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Nach der Hochzeit geht es nun verstärkt an den Innenausbau. Das Konzept für den Ausbau habe ich von Heike und Matthias Rickert übernommen und ein Freund von mir hatte mal ein LKW-Expeditionmobil mit diesem Ausbau.

Das ultimative Innenausbaukonzept!?
Eine Pflicht aus meinem Lastenheft ist ja, ein ordentlich großes Bad mit Dusche zu verwirklichen. Wobei es nicht darum geht, minutenlang wie zu Hause gewohnt zu duschen, sondern um die Möglichkeit zu haben, sich kurz abzuduschen, wenn man autark steht.
Die meisten Konzepte sehen ein extra abgetrenntes Bad dafür vor. Meistens auch mit einem zweiten Waschbecken. Das braucht natürlich Unmengen an Platzreserven und die Kabinen wachsen auf 240 -260 cm Bodenlänge an auf 210 cm Breite.
Mein Ziel ist 230 cm Bodenlänge und max. 200 cm Außenbreite.
Der Trick des Konzepts: Ich gehe durch die Türe, durch das Bad, um in den Wohnraum zu kommen. So spare ich das extra abgetrennte Badezimmer. Das zweite Waschbecken wird eingespart. Wofür der Aufwand, wenn wenige Zentimeter weiter bereits ein großes Becken installiert ist? Deshalb entscheide ich mich für das große Queensize Becken von Tigerexped. Ich möchte Platz haben, wenn ich mich wasche. Will man das Becken zum Spülen einmal mit Wasser füllen, nehme ich eine kleinere Kunststoffschüssel um kein unnötiges Wasser zu vergeuden.

Wenn man in die Kabine hineingeht, befindet sich links die Toilette und man steht in der Duschwanne. Das Klo wird wieder eine MiniLoo von Kildwick. Eine Trockentrenntoilette, mit der ich in den letzten Jahren in meinem Fernweh Mobil sehr zufrieden war.
Meine Devise: „Never change a running system“ Und so plane ich wieder eine MiniLoo ein, diesesmal aber mit einem kleinen Lüfter. Das Thema Trockentrenntoilette habe ich schon einmal hier behandelt: TTT -Trockentrenntoilette im Fernweh-Mobil
Demnächst folgt noch einmal ein gesonderter Beitrag zum Thema.

Geht man über die Duschwanne weiter (die natürlich abgedeckt ist und nur zum Duschen freigelegt wird) steht man im Flur vor dem Wohn/Esszimmer. Linke Hand eine große Sitzbank, am Tischrand befindet sich die Schaltzentrale für Heizung und diversen USB Buchsen und gegenüber auch nochmal eine 80 cm breite Bank. Die Essgruppe befindet sich auf einem Sockel. Unter dem verbirgt sich die komplette Elektrik und Standheizung. Dann folgt ein Hochschrank, in dessen Unterteil sich eine ausziehbare Kompressorkühlbox befindet. Gegenüber der Küchenblock. Dort befindet sich das Gasfach und ein 75 Liter Wassertank. Das Ganze ordentlich groß dimensioniert, so das man das große Becken von Tigerexped und ein 2 Flammenkocher unter bekommt.
Wichtig:
Alles, was Gewicht hat, befindet sich auf bzw. vor den Hinterrädern. Nur so bekommt man eine ausgeglichene Gewichtsverteilung hin. Sonst kann es später negative Überraschungen im Fahrverhalten geben.
Die im Plan gelb eingezeichneten Rechtecke sind die LED Lampen. Keine Ausgeburt der Schönheit, aber zweckmäßig. Man kann sie dimmen und auch in kaltes oder warmes Licht verändern.


Über die ausziehbare Kühlbox (Kompressortechnik, bis -18 ° einstellbar) , steigt man dann in sein Bett mit der 140 × 190 cm großen Matratze. Denn es gilt 1 Meter Höhendifferenz zu überwinden, um ins Bett zu kommen. Ohne einen zusätzlichen Tritt nicht so einfach. Im Kopfbereich habe ich eine Sternguckluke eingebaut. Von hier gelangt man aufs Dach, um die Solaranlage zu reinigen oder könnte im Notfall nach oben fliehen. Es passt, ich habe es getestet. Ich brauche keine Diät mehr zu machen. Deshalb habe ich am Fahrzeug auch keine zusätzliche Leiter, die zum Einbruch über das Dachfenster animiert. Will ein böser Wicht über das Dach in die Kabine einbrechen, sollte er sehr sportlich sein oder eine Leiter mitbringen.

Die Elektrik
Zwischendurch wird die Elektrik vorbereitet. Die Ausführung lasse ich von einem Elektriker ausführen. Alles andere wäre fahrlässig. Rechts sieht man die 100 AH Lithium Batterie von Ultimatron. Diese habe ich fest und rutschsicher im Boden verankert.


Die gesamte Stromversorgung habe ich auf erhöhten Platten (Reste aus dem Fensterbau) gesetzt. Kommt es mal zu einem Wasserschaden, bleiben die elektrischen Geräte hoffentlich im Trockenen.
Insgesamt kann ich aus 3 Quellen Strom zuführen:
1. Die Solaranlage auf dem Dach
2. Landstrom
3. Lichtmaschine







Die Heizung
Zum Heizen nutze ich die allseits bekannte und beliebte Planar 2d von Tigerexped. Ich bestelle das komplette Set mit der 90 mm tiefen Halterung aus Edelstahl. Dazu wird ein Loch in den Boden geschnitten und die Halterung wird eingeklebt. Darauf wird die Heizung montiert. Aber wohin damit? Gar nicht so einfach, ein Plätzchen zu finden. Es muss nach unten aufgrund des abgehenden Auspuffrohrs seine Freiheiten haben. Hier sollte man vor der finalen Planung seines Ausbaus schon ein paar Gedanken machen. Es hängt am Hilfsrahmen, der im Wege ist. Über dem Fahrzeugtank ist auch keine Option aufgrund der Hitzeentwicklung und mangels Platz. Im Radkasten macht es auch keinen Sinn. Es bleiben also wenige Möglichkeiten, um die Heizung zu installieren.
Der Anfängerdenkfehler
Viele glauben das so eine Heizung funktioniert wie zu Hause. Man stellt eine Temperatur ein und die Heizung schaltet sich ab, wenn diese erreicht ist. Das funktioniert so aber in kleinen Wohnkabinen nicht. Durch die mangelnde Isolierung und den wenigen Kubikmeter, die sie heizen soll, würde sie permanent an und ausgehen und die Batterie leer saugen! Denn im Anlaufprozess zieht sie am meisten Strom.
Die Idee ist, dass die Heizung für den Dauerlauf verwendet wird. Sie läuft permanent durch. Folglich wird die Heizung nicht abgeschaltet, sondern soll auf niedrigem Leistungsniveau laufen.
Die richtige Temperatur zu halten, verbraucht deutlich weniger Energie als die Versuche, einen kalten Innenraum immer wieder aufzuheizen.
Man braucht keine Bedenken zu haben: Die Heizung ist für den Dauerbetrieb ausgelegt. Theoretisch kann man die Heizung einschalten und nach 3 Wochen Urlaubsreise wieder ausstellen. Die Leistungsaufnahme beträgt auf kleinster Stufe nur 10 Watt.
Tipp:
Wenn man die Heizung eine Zeit lang auf kleiner Stufe hat laufen lassen, sollte man sie ab und zu auf größter Stufe eine Stunde durchblasen lassen, damit die Brennkammer nicht verrust.
Mittlerweile wird eine Leisepumpe bei Tigerexped ausgeliefert. Mein alter Beitrag „Stille Nacht“ ist also mittlerweile hinfällig.







Der Möbelbau
Ich habe ja bewusst das Alu Steck System gewählt, damit ich den Innenausbau eigenständig machen kann und nicht fremdvergeben muss. Allerdings habe ich null schreinertechnische Fähigkeiten und besitze kaum passendes Werkzeug in dieser Richtung. Aber irgendwie funktioniert es mit den einfachen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen. Nicht zu 100 %, aber für mich völlig o.k.


Aus der Traum: als Highlight wollte ich eine massive Holzplatte als Tischplatte nutzen. Entspricht zwar nicht meiner Leichtbaudevise, aber das wollte ich mir gönnen. Schon nach ein paar Tagen zerplatzte der Traum. Die frisch gelieferte 2 cm Eichenplatte bog sich wie ein Flitzebogen. Da wären die Tassen vom Tisch gefallen. Anscheinend mangelhaft getrocknetes Holz. Also musste Plan B herbei. Eine Tischplatte aus Vinyl auf Pappel Multiplex. Letztlich sind dann alle sichtbaren „Holzteile“ aus einer Optik gefertigt. So wird der Gesamteindruck optisch ruhiger.

Allerdings ist meine Vinylklebetechnik auch nur suboptimal. Das 3 mm Vinyl hat einen entscheidenden Nachteil: Es ist bleischwer.Aber schön.Als kompromiss werden nur die sichtbaren Fronten beschichtet. Wesentlich leichter wäre es, das Holz mit einem Furnier vom Fachmann belegen zu lassen.






Die Küche


Das Wasserwerk. Wie im vorausgegangen Bericht schon erwähnt, arbeite ich mit einer Druckwasserpumpe.( Links der 15 Liter Abwassertank). Das Ganze ruht auf dem 75 Liter Frischwassertank. Das heißt also, wenn man 4 Mal den Abwassertank geleert hat ( 60Liter entnommen), sollte man sich Gedanken um Frischwasser machen. Die Druckwasserpumpe springt an, sobald ein Druckverlust entsteht. Damit das nicht bei jeder minimalen Entnahme geschieht oder nachts bei leichtem Druckverlust, habe ich einen Druckspeicher dazwischen geschaltet.(blaues Teil) Sollte dummerweise mal ein Schlauch abrutschen, fließen 75 Liter Wasser nonstop in die Kabine. Das wäre der Supergau. Damit das nicht geschieht, baue ich einen zusätzlichen Schalter ein, der die Pumpe tot stellen kann.
Warum keinen Abwassertank?
Klar, das wäre wesentlich leichter in der Entsorgung. Aber ein richtiger großer Abwassertank muss isoliert sein, sonst friert er schnell ein. (Auch bei einer Rückreise nach Deutschland aus dem sonnigen Süden im Winterhalbjahr!) Man wundert sich, wie schnell das Grauwasser anfängt zu müffeln. (Zahnpasta, Seife, Schminke usw. ergeben eine seltsame Brühe, die schon nach kurzer Zeit penetrant stinkt.) Deshalb muss er regelmäßig gereinigt und im Winter vollends entleert werden. Außerdem fährt man das Gewicht des Abwassers unnütz durch die Gegend. Deshalb habe ich mich wieder für die Lösung des kleinen Grauwassertanks entschieden, den ich so oft es geht, ordentlich in der Kanalisation entsorge. So wie die letzten Jahre, in der Zeit mit meinem Fernweh-Mobil. Das hat sich bewährt. Ein zweiter Reservekanister steht parat. Auch für das Duschwasser. Kanister unters Auto, Schlauch rein – fertig! Ansonsten stellt sich bei der Dusche nämlich die Frage, wie das Duschwasser sonst in den Abwassertank laufen soll. Man müsste mit einer weiteren Pumpe arbeiten. Da finde ich den Aufwand und die Anfälligkeit wiederum zu hoch.


Das Becken kann wahlweise auf oder unter der Arbeitsplatte montiert werden und wird mittlerweile mit einem flachen Ablauf ausgeliefert.





Ein schönes, informatives Video zum Beckeneinbau habe ich bei Männer Tours / Sprinter 4×4 auf Youtube gefunden:
Alle Teile die ich für den Kabinenbau benötige bestelle ich über die PWS Offroad GmbH in Neunkirchen.

Das Wohnzimmer
Die Polster sind mittlerweile auch schon fertig und ich mache eine erste Anprobe. Passt! Und der Sitzkompfort ist super. Das stand ganz oben auf meiner Prioritätenliste. Der Sitzkomfort muss passen! Ist man durch ein Unwetter einmal gezwungen mehrere Tage in der Kabine zu verbringen muss man vernünftig und gemütlich sitzten können. Das haben wir öfters schon erlebt und es ist eine Qual wenn es nicht so ist. Über die Maße habe ich mir seit Monaten Gedanken gemacht.Sitzhöhe und Sitztiefe müssen zueinander passen. Der Schaum hat verschiedene Härtegrade und ist wattiert. Die Rückenkissen haben eine Keilform. Nicht günstig aber preiswert! Da hängt bei solch einer Einzelanfertigung eine Menge Handarbeit dran. Danke an das Schaumstoffcenter Schomerus für das tolle Produkt.



Vom Endspurt geht es demnächst ins Finale. Die Zeit rennt und ich nutzte jede freie Stunde um dem Ziel ein Stückchen näher zu kommen. 200 Stunden sind es sicherlich schon gewesen. Es wird einem so langsam klar, warum solch eine Kabine beim Händler die Grenzen von 50.000.-€ schnell überschreitet…
Hallo Robert,
deine Aus- und Einbauten sehen sehr sauber und ordentlich aus. Die Planar 2d läuft jetzt auch in meiner Kabine. Bei einer Aussenthemperatur von 5° wird es in meiner Klappdachkabine(kleine Stufe) nach einer kurzen Zeit schon 30° warm.
Die kleinste Gebläsestufe ist lauter und leistungsfähiger als von mir erwartet.
Vielleicht habe ich es ja überlesen, geduscht wird kalt?
Weiterhin frohes Schaffen
Gruß
Henry
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Hallo Henry,
schön, dass es dir gefällt.
Der Plan ist kalt zu duschen (wir fahren überwiegend in den Süden und es geht darum, sich mal abends kurz abzuduschen). Minutenlange Duschzeremonien wie zu Hause wird es sowieso nicht geben. Dafür ist das Wasser sowieso zu knapp. Dann muss man einen Campingplatz ansteuern. Spülwasser wird auf dem Gasherd erhitzt. Aber Ziel ist es, irgendwann mal einen Gas-Durchlauferhitzer zu kaufen, um warmes Duschwasser zu erzeugen. Die sind offiziell aber nicht für den Innenraum zulässig und dürfen nicht fest verbaut werden.
Viele Grüße
Roger
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