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TTT ist nicht die bekannte Abkürzung für „Titel, Thesen, Temperamente“, sondern steht in meinem Beitrag für Trocken Trenn Toilette. Das Thema ist in aller Munde und revolutioniert zur Zeit den Campingmarkt! Die Nachfrage scheint riesengroß zu sein.
Das Problem
Seit Jahren halte ich nach solch einer TT- Toilette ausschau. Bis jetzt gab es leider keine kleine geeignete Version einer TTT auf dem Markt, die in den beengten Platz hinein passt, wo bis jetzt mein Porta Potti steht. Die Höhe von 41 cm ist das Problem.(Das Maß kann aber bei allen Fernwehkabinen etwas anders sein. Bitte prüfen!) Ein Umbau der Türe ist für mich zu aufwändig, da darüber auch ein kleines Staufach liegt. Bestellt man eine Fernwehkabine neu, kann man das Maß direkt ab Werk passend bestellen und die Toilette sollte dann komplett hineinpassen. Die Tiefe und die Breite sind kein Problem. Nur an der Höhe hängt es.

Die Lösung
Seit diesem Jahr sind sogar zwei Modelle erhältlich die passen, allerdings scheidet das eine Model auf Grund des zu kleinen Urinbehälters für mich aus. Deshalb habe ich mich für die brandneue MiniLoo von Kildwik als Bausatz entschieden. Ein Eigenbau schied von vornherein aus, da es bei Einzelbestellung der Komponenten kaum einen Preisvorteil gibt und ich mit meinem bescheidenden Werkzeug nicht die gewünschte Qualität fertigen kann. Außerdem müssen die verbauten Teile (Feststofftank, Urinbehälter und Trennschale) auf Grund der geringen Bauhöhe optimal aufeinander abgestimmt sein. Da bleiben nur wenige Millimeter Spiel, damit es aufeinander passt. Bei großzügigem Platzangebot ist ein Eigenbau etwas einfacher zu gestalten.
Aber der Reihe nach:
Warum wechseln?
Zu Defender und Suzuki Zeiten habe ich mir entweder mit Spaten oder dem unten gezeigten Gestell beholfen. Das Platzangebot war halt nicht da und es hat auch so irgendwie immer funktioniert. Allerdings war es nicht immer angenehm im strömenden Regen in polnischen Wäldern oder in Tunesien bei sengender Hitze sein Geschäft zu verrichten. Dazu gibt es lustige Geschichten, die ich hier nicht veröffentlichen darf…. Mittlerweile kritisiere ich es sogar, wenn man sein Geschäft in der freien Natur hinterlässt. Gerade an den Hot-Spots, zum Beispiel in den Westalpen oder Tunesien, Marokko, Island etc. die wir als individual Reisende und Offroader so lieben, sind oft die Büsche und der Wüstensand voll mit weißen Fahnen und braunen Hinterlassenschaften. Und wenn man dann auf eine Düne klettern will, muss man aufpassen, dass man nirgends hinein tritt. Dazu fällt mir zum Beispiel der „verlorene See in Tunesien“(Ain Quadette, Lac rochette oder auch Huaret Richet genannt), der „Canale Grande“ in Sardinien oder Grillstellen am „Col de Parpaillon“ oder „Mount Jafferau“ ein. Alles inoffizielle Hotspots von Camper ohne jegliche Infrastruktur. Ist der „geheime Platz“ dann noch durch Park4night oder anderen Apps veröffentlicht, riecht es im Umfeld schnell wie am Kölner Hauptbahnhof. Klar ist es immer nur „einer“, der mal „eben“ sein Geschäft erledigen will. Aber an den Hotspots summiert sich das Ganze. Der Camper- und Campingmarkt explodierte in den letzten Jahren und so werden aus einzelnen plötzlich ganz viele.
Beispiel : Berchtesgadener Anzeiger vom 28.05.2020 :Wohnmobilwahnsinn im Talkessel: Camper nutzen öffentliche Parkplätze – Fäkalien und Müll .
Beispiel: Du bist Halle.de am 19.02.2020: Fäkalien und Müll: neuer Wildcamper-Treff in der Silberhöhe sorgt für Ärger
Beispiel : Hamburger MoPo vom 29.11.2019: Fäkalien-Ärger an der Ostsee Toilette? Camper machen einfach auf den Stellplatz
Deshalb bin ich der Meinung, dass jeder seine Hinterlassenschaften, genau wie seinen Müll, wieder mitnehmen und ordentlich entsorgen soll.




Unsere Chemietoilette hat uns in den letzten 3 Jahren gute Dienste geleistet. Was uns allerdings stört, ist die Geruchsentwicklung, gerade wenn die Temperaturen über 30° Grad steigen und wir ein paar Tage ohne Zugang einer Entsorgungsstelle stehen. Eine Entsorgung in der Wildnis oder im Meer ist für mich tabu, auch wenn man ökologische Toilettenzusätze benutzt. In dem Fernwehmobil befindet sich alles auf engsten Raum. Deshalb ist diese Konstellation etwas anders zu bewerten, als in einem großzügigen Wohnmobil mit separaten Bad. Wir haben schon viele Toiletten Zusatzstoffe ausprobiert. Diese sollen zum einen die Feststoffe und Papier zersetzen, was sie in der Regel auch gut schaffen. Aber kein Mittel hat es geschafft, die Geruchsbelästigung unter den engen Umständen bei hohen Temperaturen erträglich zu machen. Und das Entleeren in teilweisen versifften Entsorgungsstationen (gerade in südlichen Ländern) ist auch nicht immer angenehm, um es freundlich auszudrücken…..
Was ist eine Trocken Trenn Toilette ?
Wie der Name schon sagt: Das Feste und das Flüssige wird getrennt. Das soll auch ohne akrobatische Übungen möglich sein! Kot riecht nur wenn es in Verbindung mit Wasser oder Urin kommt. Wird es extra gehalten und ihm die Feuchte entzogen wird es kaum noch zu riechen sein. Das Feste wird nach dem Geschäft mit einem Material nach Wahl abgestreut: Manche schwören auf Kokusfasern, manche nehmen Katzenstreu. Kleintierstreu, Holzspäne, Stroh, Elefantengras….vieles ist möglich. Da werden wir einfach experimentieren und berichten.
Optimal wäre es einen Lüfter zu verbauen: Das entzieht dem Ganzen die Restfeuchte und leitet alles über einen Schlauch nach außen. Kildwick bietet entsprechende 12 Volt Lüfter an. Das heißt aber auch, es muss Strom und ein Schlauch in der Kabine verlegt werden. Und was mich am meisten davon abhält: Ein zusätzliches Loch in die Kabine zu schneiden! Das möchte ich vorerst vermeiden und werde es ohne Lüfter Versuchen. Nachrüsten kann man immer noch.


Tipp: Am besten mehrere über einander stülpen. Im Falle einer undichten Tüten ist das Malheur nicht so dramatisch.
Warum eine TrockenTrennToilette?
- Ein Vorteil ist, dass die Toilette kein Wasser benötigt und somit auch keine Chemiezusätze. Dadurch nachhaltig und ökologisch wertvoll.
- Durch die Trennung findet kein Fäulnisprozess statt. Dadurch weniger bis kein Geruch!
- Einfach über den Hausmüll oder Kompost zu entsorgen. Vorbei das hantieren mit der Plastiktoilette in versifften Entsorgungsstationen um die Kloake der letzten Tage los zu werden. Dadurch längere Standzeiten beim Freistehen.
- Völlig autark, überall nutzbar. Es werden keine Anschlüsse benötigt. Nicht nur im Camper nutzbar. (Mit Sitzkissen auch als zusätzlicher Sitzplatz am Lagerfeuer nutzbar)
Der Aufbau

Der Aufbau der MiniLoo erfolgt recht einfach und sollte von Jedermann und Frau zu schaffen sein. Nur einen Hammer und einen Kreuzschlitz-Schraubendreher benötigt man aus seinem eigenen Werkstattfundus. Auf den mitgeschickten Unterlagen steht ein QR Code. Mit diesem gelangt man zur schön bebilderten Aufbauanleitung. Sehr gut gemacht! Da hat sich jemand echt Mühe gegeben.Deshalb sollte man ihr auch folgen und nicht den zweiten Schritt vorm Ersten machen. So kann Mann und Frau beim Aufbau eigentlich nichts verkehrt machen.
„Wer mit Lego spielen kann, kann auch eine MiniLoo aufbauen!“ RN.





Fazit Aufbau:
Es macht großen Spaß und es ist kinderleicht. Alles top beschrieben und alle Teile passen optimal zusammen. Es wurde hochwertiges Material verwendet: Im Holz, bei der Trennschale und bei den Scharnieren!








Das Tolle bei der MiniLoo: Alles ist von oben erreichbar. ein wichtiger Aspekt für die Nutzer des Fernwehmobils! Manche Toiletten sind von der Seite zu bestücken. Das würde im Fernwehmobil nicht funktionieren.








Was zum Geier ist ein Spillguard Kit?
Ich habe gegoogelt und weis es nun: Es handelt sich um ein einen zweiteiligen Auslaufschutz. Zum einen um einen massiven Gummistöpsel der in das vordere Loch gestopft wird. So wird verhindert das Urin nach oben spritzt.


Und zum Anderen, um einen zusätzlichen Deckel mit einer Silikon Dichtung. Dieser umschließt den Urinabfluss der Trennschale. Wer sich öfters im unruhigen Gelände bewegt, sollte das Geld investieren! Wer die Toilette ins Gartenhäuschen stellt, kann das Geld sparen.

Drei Infos zum Lüfter:
1. Man sollte die Stelle wo der Abluftschlauch an der Kabine nach außen tritt gut überdenken! Gibt es auf der Reise Sturm, der dann gegen Seite der Kabine bläst wo auch der Ausgang sitzt, wird u.U. die Luft durch den Schlauch in die Toilette gedrückt. Der 12 Volt PC Lüfter schafft es dann nicht mehr gegen den Luftstrom entgegenzuwirken. Die Folge ist das es in der Kabine muffelt.
2. Zu tief sollte man den Luftauslass an der Kabine auch nicht setzten. Will man zum Beispiel in Island einen Fluss durchfahren, kann es schon mal passieren das Heck und die Ladefläche kurzzeitig unter Wasser steht. Im dümmsten Fall läuft Wasser durch das Abluftrohr in die Toilette.
3. Den Ausgang des Abluftrohr, sollte man nicht dort wählen wo man Abends seine Markise ausfährt und gemütlich einen Sun-Downer trinken möchte. Es wurde in Foren berichtet, dass es ab und an in der Nähe der Abluft etwas muffeln kann. Also nicht dort wo man üblicherweise vor der Kabine sitzt, sondern eher an der abgewandten Seite montieren.
Ab in die braune Tonne? Nein !
Unser zuständiger Entsorger weist explizit darauf hin, bitte keine kompostierbaren Beutel in die braune Tonne zu werfen. Das Problem: Der Entsorger rechnet bei seinen kompostierbare Abfällen mit einer Durchlaufzeit von 4 Wochen. Ein kompostierbarer Beutel hat eine Verrottungszeit von ca. 12 Wochen. Außerdem erkennt man in der Sortieranlage nicht ob es sich um einen kompostierbaren Beutel oder eine Plastiktüte handelt. Das heißt der Beutel kommt im Kompostierwerk als Störstoff an und muss mühselig entfernt werden. Auf dem eigenen Kompost ist das natürlich etwas anderes, dort wird die Verweilzeit in der Regel länger sein. Also im Zweifelsfall eher ein Fall für den Hausmüll / Restmüll.
Urin als Dünger? Jein !
Das Urin nicht immer optimal als Dünger im Garten zu verarbeiten ist und man bestimmte Dinge dabei beachten sollte, hat die Zeitschrift „Mein schöner Garten“ ausgiebig und durchaus kritisch beschrieben. Wer mehr zum Thema wissen möchte, findet hier einen informativen Artikel zum Thema „Urin als Dünger“: Mein schöner Garten
Holzspäne als Streumittel? Jein !
Viele Nutzer von Trockentrenntoiletten nutzen Holzspäne zum Abstreuen ihrer Hinterlassenschaften. Organisiert man sich die Späne bei einem ortsansässigen Schreiner sollten man folgendes beachten: Viele holzverarbeitende Betriebe bearbeiten beschichtetes Material, also zum Beispiel auch Spanplatten mit einer Kunststoffbeschichtung oder ähnliches. Diese Späne und somit der Kunststoff wandert dann mit in die Holzspäne. Nimmt man diese Späne für die Trockentrenntoilette zum Abstreuen und will diese dann auch noch kompostieren, sollte man dann bedenken, dass man dann Mikroplastik in seinem eigenen Garten verarbeitet. Also vorher die Herkunft der Späne eruieren.
Reinigung:
In einem Forum hab ich gelesen, dass man die Trennschale niemals mit einem aggressiven Mittel reinigen darf (auch kein Essig) Die Schale ist aus Polystrol gefertigt und würde Schaden nehmen. Der Hersteller bietet entsprechende sanfte, biologische Reiniger an.
Auch die Holzbox sollte man mit einem Öl oder Farbe behandeln. So lässt sich die MiniLoo leichter reinigen und schmuddelt im laufe der Zeit nicht so schnell an.
Warum nicht selber bauen?
Lange habe ich überlegt eine Toilette selbst zu fertigen. Wenn man ringsherum im Mobil viel Platz hat kann, man sich sicher mit preiswerteren Behältnissen und Schläuchen etwas zusammen bauen. Aber durch die beengten Platzverhältnisse im Fernwehmobil müssen alle Komponenten direkt und perfekt auf einander abgestimmt sein. Ich habe mir den Wolf gegoogelt, um zum Beispiel einen passenden Urintank zu finden, der in der Höhe passt und auch noch 10 Liter aufnehmen kann. Um eine so hochwertige, edle und optisch ansprechende Kiste zu fertigen, benötigt man das entsprechende Equipment . Ich habe leider keine Laserschneidmaschine im Keller stehen, mit der man Birkenmultiplexplatten auf zehntel Millimeter zuschneiden kann :-) Ich hätte es in rudimentärer Baumarkt Optik gestaltet. Und den Trick mit dem Exzenter und Magneten um die Trennschale anzuheben und die vielen anderen Details, wären für mich schwierig umzusetzen. Also sollte man seine Grenzen kennen und sich etwas Schönes gönnen. Von den Leuten die etwas können.
Hier geht´s zum Video auf meinem YouTube Kanal:

Hier geht`s zum Hersteller: Kildwick.com
Sobald es die Situation wieder zulässt und wir mal wieder „on Tour“ sein werden, gibt es ein Update über die ersten Erfahrungen mit der neuen MiniLoo!
Update I
Bevor wir zum ersten mal mit der neuen MiniLoo auf Tour fahren, habe ich noch schnell ein paar Verbesserungen durchgeführt:




Update II
Die ersten 4 Tage mit der neuen Toilette haben prima funktioniert. Das Handling ist super einfach und entspannend gegenüber der Chemietoilette. Eine Geruchsentwicklung gibt es nur kurzzeitig wenn man den hinteren Deckel hebt. Allerdings ist das von mir gewählte Katzenstreu ist nicht zu empfehlen. Ich wollte die Sache besonders gut machen und hatte einen Streu mit Aloe Vera und Aktivkohle ausgewählt. Allerdings vermengt sich der Duft der Aloe Vera mit den Düften der Hinterlassenschaften zu einem penetranten Geruch. Habe das Material also jetzt dem Nachbarn für seine Katzen geschenkt und mir das Elefantengras von Kildwick bestellt. Mal schauen wie es wirkt.

UPDATE III
Von einem Leser habe ich folgenden Tipp bekommen:
Gibt man einen großzügigen Schuss Essig in den Urinbehälter , nimmt es dem Urin den letzten Geruch. Ich habe es jetzt einmal getestet und war begeistert. Trotz größerer Wärmeentwicklung in der Kabine, war keine Geruchsbelästigung vorhanden.
Hi Roger,
es war dein Beitrag, der mich dazu brachte, mich mit der TTT-Thematik zu beschäftigen und die Miniloo zu bestellen. Deine Website hat einen modernen Look, der Thread ist gut bebildert und beschrieben, dein Tenor&Fazit: Testprodukt perfekt.
Und: Auch wenn die Feuertaufe noch aussteht (Anfang Oktober nach Schwedisch-Lappland), so kann ich deine Erfahrung bestätigen. Der Bausatz war auf den Millimeter perfekt vorbereitet. Nicht klemmt oder steht schief oder muss hingebogen werden. Das ist Deutschland – bei großen Projekten scheitern die Verantwortlichen nur zu oft, aber im Kleinen schafft es ein junges Unternehmen wie die Kildwick-Nachfolger, mit Geist und ingenieursmäßiger Präzision solch ein Produkt zu realisieren. Ich bin schlicht begeistert, welch kluge Köpfe so manches Projekt auf die Beine stellen, und dazu zähle ich z.B. auch dieses ansprechende Camper-Portal. Oder die Idee des jungen Paares aus Essen, die einfach querdenken und die Bauweise der Absetzkabine neu erfinden (obgleich ich dachte, deren Variantenreichtum hätte sich erschöpft).
Schön, dass neben allem Schund, mit dem man täglich online oder real traktiert wird, auch Leute mit Sinn und Verstand etwas tun, was wirklich Potenzial hat, sich am Markt zu etablieren.
VG aus dem Westerwald – Detlef
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Hallo Detlef,
vielen Dank für das Lob, hat mich wirklich gefreut .Ich versuche auf meiner Seite immer nur Dinge zu veröffentlichen, welche ich selbst nutze, von denen ich selbst überzeugt bin oder die ich selbst getestet habe. Freu mich auf jeden Fall auf dein Feedback und das ich mit meiner Meinung richtig gelegen habe. Viel Spaß in Lappland. Ich würde mich freuen nach der Reise über deine Erfahrungen mit der MiniLoo zu hören. Und vielleicht kann man ja mal einen Reisebericht über deine Tour veröffentlichen. Das ist Ecke wo ich selbst noch nie gewesen bin und mich es auch nicht unbedingt hin zieht. Aber vielleicht überlege ich es mir ja dann einmal….. Viele Grüße und gute Fahrt
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