Es wird in den nächsten Monaten eine Veränderung bei wohnkabinen.online geben. Ich werde mir eine neue Alkoven Kabine bauen! Der Startschuss zum neuen Projekt ist bereits gefallen: Letzte Woche habe ich mich auf den (langen!) Weg zu nomadcampers in den tiefen Schwarzwald gemacht und meine neue Kabine als Bausatz abgeholt. Mein Fernweh – Mobil wird im Herbst zum Verkauf angeboten und im Juni 2023 soll die erste Fahrt mit der neuen großen Alkovenkabine starten. Es steht also noch viel Arbeit bevor. Ich versuche so viel wie möglich selbst zu fertigen. Allerdings bin ich der Meinung, dass man dabei immer seinen Kompetenzkreis kennen sollte. Den Tipp von Warren Buffett beherzige ich nicht nur beim Kabinenbau:
Kennen Sie Ihren Kompetenzkreis und bleiben Sie darin. Es ist nicht so furchtbar wichtig, wie groß dieser Kreis ist. Aber es ist furchtbar wichtig, zu wissen, wo genau die Kreislinie verläuft.
Warren Buffett (lt. Rolf Dobelli. Die Kunst des guten Lebens)
Deshalb werde ich verschiedene Bauabschnitte an Profis vergeben. Da ich ja bei der PWS Offroad arbeite „sitze ich an der Quelle“ und es gibt dort Leute, die sich damit auskennen. Wie zum Beispiel die Themen Hilfsrahmen, Gas und Elektrik. Für mich Bücher mit sieben Siegeln. Und da habe ich schon abenteuerliche Konstruktionen gesehen, die einem den Atem stocken lassen, aber stolz von Ihren Erschaffern präsentiert werden. Selbst im gewerblichen Kabinenbau …
Oft höre ich den Satz:
„Die Kabine ist ja rechtlich eine Ladung, da braucht das nicht nach Vorschrift.“ Für mich sind solche Aussagen nicht befriedigend und nicht zielführend.
Man spart natürlich beim Eigenbau. Das ist ja unter anderem ein Ziel des ganzen Aufwands. Wenn man dann aber für Materialien viel Geld ausgibt und es wird dann trotzdem Murks, ist es zu schade um das viele Geld. Dann lieber ein paar Euros mehr ausgeben, um einen Handwerker zu bezahlen, der sich damit auskennt, und die Sache wird vernünftig. So ist meine Devise.
Jetzt heißt es in kleinen einzelnen Schritten die Kabine zu fertigen. Ich werde euch über die einzelnen Arbeitsschritte unterrichten, deshalb wird es ab und an ein Update geben.
Schon immer war ich in die Burow Oman verliebt. Leider blieb diese Kabine aus finanziellen Gründen ein Traum in weiter Ferne. Selbst bei den seltenen, angebotenen Gebrauchten, ist der Preis recht hoch – was aber nicht heißen soll, dass sie den Preis nicht wert ist. Ähnliches gilt für Bimobil und Tischer und vielen anderen.
Also kam ich auf die Idee, selbst eine ähnliche Alkoven Kabinen nach meinen Vorstellungen, Geldbeutel und Ansprüchen zu realisieren. Ich habe eine Form entworfen, die Alexander Mehler von nomadcampers jetzt umgesetzt hat. Letztlich eine Mischung aus Bimobil, Burow Oman und QW Savage, Nordstar und der Kabine von Heike und Matthias Rickert.








Über Heike und Matthias und ihren Eigenbau habe ich vor einiger Zeit den Bericht „Abenteuer Kabinenbau“ gemacht. Von ihnen habe ich die Grundlage zum Innenausbau übernommen, obwohl er sich doch wiederum in vielen Dingen unterscheidet. Doch dazu später mehr.
Ich mag die Einfachheit meines Fernweh – Mobils. Eine Kabine ohne Schnickschnack. Und diese Erfahrung der letzten Jahre werde ich mit in die neue Kabine einfließen lassen.

Zuerst sollte man ein Lastenheft oder auch Pflichtenheft entwerfen. Man überlegt sich die Dinge, die einem wichtig sind. Und damit man sie nicht aus den Augen verliert, schreibt man sie am besten nieder.
Das Lastenheft beschreibt die Gesamtheit der Anforderungen des Auftraggebers an die Lieferungen und Leistungen eines Auftragnehmers. Die Anforderungen in einem Lastenheft sollten so allgemein wie möglich und so einschränkend wie nötig formuliert werden.
Wikipedia
Da ich ja mein eigener Auftraggeber bin, erstelle ich das Lastenheft nur für mich selbst. Also meine Wünsche und Ideen, die meine neue Kabine erfüllen soll.
Das Lastenheft:
- So viel wie möglich selber bauen, aber dabei seinen Kompetenzkreis kennen! Manche Dinge lässt man besser von Fachleuten durchführen.
- Der Gesamtpreis muss zu meinem Geldbeutel passen.
- Ausgelegt für zwei Personen
- Offroad tauglich, so weit es bei dieser Größe noch möglich ist. Zumindest pistenfest.
- Das Gewicht der Kabine soll so leicht wie möglich bleiben.
- Es wird ein Festaufbau, d. h. die Originalpritsche kommt weg. Dafür ein Hilfsrahmen aus Alu Vierkantrohren und Schwingungsdämpfern.
- So wenig wie möglich Platz zwischen, Alkovenboden und Fahrzeugdach verschenken. Genau so soll der Abstand zwischen Kabine und Fahrgastzelle so gering wie möglich bleiben.
- Es wird nichts am Fahrzeug verbaut, was nicht sinnvoll ist.
- In der Konstruktion holzfrei. Holzelemente nur für die wohnliche Optik.
- Kochen mit Gas (6 kg Flasche), Heizen mit Diesel
- Es werden nur hochwertige Komponenten und Materialien verbaut.
- Es soll Autarkie für mehrere Tage möglich sein.
- In allem einfache, schnell zu reparierende Technik, die jederzeit und möglichst überall ersetzbar ist. Das gilt auch für die Elektrik.
- Besonders widerstandsfähige GFK Sandwich Paneele mit Wabenplatten und Einleger zur Stabilisierung.
- Keine Radkästen, für einen unkomplizierten Innenausbau.
- Keine untere Heckschräge, damit der Innenausbau einfacher zu bewerkstelligen und der Innenraum bestmöglich ausgenutzt ist. (Ja, ich weiß: Mit Heckschräge sähe es cooler aus …)
- 230 cm Bodenlänge gesamt, um den gewünschten Innenausbau zu verwirklichen.
- Mindestens 190 cm Stehhöhe, damit es nicht zu gedrungen in der Kabine ist.
- Eine Innendusche in der man sich auch bewegen kann und eine Trockentrenntoilette
- Eine großzügige Türe in 60 × 180 cm und 3 Punkt Verschluss.
- Das Gleiche gilt für den Alkoven: Er soll großzügig gestaltet sein, auch wenn ein niedrigeres Fahrzeug in manchen Situationen besser wäre. Ich mag es nicht wie im Sarg zu liegen. Deshalb habe ich meinen eigenen Alkoven designt.
- Vor die Türe eine stabile Einsteigleiter mit ordentlichen, breiten Tritten, die man auch barfuß betreten kann
- Optimale Gewichtsverteilung. Alles Schwere vor oder auf der Hinterachse und im unteren Bereich.
- Keine Hängeschränke bzw. nur über der Küche.
- Auch die Bettgröße soll 140 × 190 cm werden. So kann man auf eine ordentliche Standardmatratze zurückgreifen und benötigt keine geteilten Matratzen.
- Ordentlicher, hinterlüfteter Schlafkomfort ohne Umbaumaßnahmen ist mir wichtig.
- Genauso der Sitzkomfort. Hier werde ich hochwertige Sitzkissen mit verschiedenen Raumgewichten anfertigen lassen. Auch bei Sitzhöhe und Sitztiefe gibt es keine Kompromisse. Liegt vielleicht am Alter …
- Diesel Luftstandheizung 2 KW mit 2 Ausströmen und mit einfachstem Display. (an – aus – fertig)
- Der Innenausbau wird mit einem Aluminium Stecksystem durchgeführt.
- Dazu die Türen aus Schichtholzplatten und Eiche hell Furnier, mit einfachen, rustikalen, primitiven Beschlägen.
- Alle Schubladen aus Euroboxen. Diese laufen auf Aluwinkel.
- Einen Hängeschrank für Jacken (möglichst mit Warmluft hinterlüftet)
- Einfache Wasserversorgung mit einer Druckwasserpumpe, 75 Liter Tank
- Ein großes Waschbecken in der Küche. Kein Zweites im Bad.
- Keine Warmwasser Versorgung. (Duschwasser mittels Gasdurchlauferhitzer)
- Kein Abwassertank. Weder in der Küche noch in der Dusche. Das Wasser wird in 20-Liter-Kanister aufgefangen und bei Gelegenheit ordentlich entsorgt.
- Gaskochfeld mit 6 kg Gasflasche.
- Außen-Gasanschluss
- Leichte Seitz S 4 Fenster, davon ein großes Panoramafenster.
- Einen Maxxvan Lüfter
- In Fahrtrichtung eine einfache Sackmarkise in angenehmer Höhe, die man auch händeln kann.
- 2 × 100 Watt Solarpaneele mit 2 Solarwandler
- Vorerst eine oder zwei AGM Batterien a 100 AH, optional später evtl. Umstellung auf Lithium-Ionen.
- Zusätzliche Stromversorgung von der Lichtmaschine mit Trennrelais
- Keine Landstromzuführung
- Kompressor Kühlbox (Kein Schrank)
- Im Heck Einleger, um Airlineschienen für einen Kanister und Sandbleche zu befestigen.
- 2K Farbe in Desert Tan Stumpflack
- Fertigstellung Juni 2023

Warum und wieso ich mich für genau dieses Lastenheft entschieden habe, erläutere ich in der Bauphase in den nächsten Monaten.
Klar, es geht es immer besser, schöner, wertvoller, teurer ….
Aber das soll eine Kabine für meine Ansprüche und meine Art des Reisens werden. Mit den Erfahrungen aus den Touren der letzten 5 Jahren mit dem Fernweh Mobil und den Offroad Reisen der letzten 30 Jahren.
Jetzt müssen meine Wünsche, Ideen und Vorgaben nur noch in die Tat umgesetzt werden….
Demnächst mehr …
(Wer über den aktuellen Fortschritt informiert bleiben möchte, abonniert meine Seite oder folgt mir auf Facebook oder Instagram.)

Tolles Projekt, cooles Lastenheft, strammer Zeitplan. Querlieger? Kein Abwassertank für´s Duschen? Auf den Böschungswinkel zu verzichten ist eine gute Entscheidung und schafft wesentlich mehr Wohnraum. Viel Erfolg.
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Hallo Henry, danke dir. Schön, dass dir das Lastenheft gefällt. Ja, der Zeitplan ist stramm bemessen. Aber manchmal braucht man ein bisschen Druck, um dann Gas zu geben. Aber da bin ich ganz entspannt. Sollte es bis Juni nix werden, fliege ich halt in Urlaub…:-) Der Innenraum hat eine Breite von 194 cm. Sollte also eine Matratze von 140 × 190 cm zum Quer schlafen passen. Einen Abwassertank habe ich bewusst weggelassen, da er einige Nachteile mit sich bringt. Wahrscheinlich wird sowieso selten geduscht. Deshalb wäre der Aufwand dafür sehr hoch. Ein Abwassertank muss zum Beispiel frostfrei installiert sein. Ich arbeite jetzt auch mit einem 20Liter Kanister, der das Wasser auffängt. Das wird dann ordentlich im Kanal entsorgt. An manchen Orten kann man sicher auch laufen lassen, wenn man keine Duschmittel nutzt. Ein Abwassertank muss ab und an ordentlich gereinigt werden, sonst fängt er an zu müffeln. Und die Einbauhöhe muss niedrig gewählt werden, damit das Wasser auch abfließen kann. Oder man müsste mit einer Pumpe arbeiten, welches auch wiederum Probleme bereiten kann. Außerdem stellt sich immer die Frage: Wohin mit dem Teil…. Deshalb habe ich mich dagegen entschieden.
An der Heckschräge habe ich lange überlegt. Sie würde das ganze Offroad technisch und auch optisch sicher aufwerten. Aber im Innenraum ist so etwas sehr hinderlich. Deshalb freue ich mich, dass du mich in meiner Entscheidung bestätigst.
Viele Grüße
Roger
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Eine informative Antwort.Danke. Das wichtigste wird wohl die ständige Gewichtskontrolle sein. Wenn von kleiner auf große Kabiene umgezogen wird, kann man schon mal bei dem ein oder andern Bauteil in Versuchung kommen. Ich baue von groß(6m Vollintegriert) auf 2,6mx1,8m mit 1,20m Alkoven Klappdach auf SC Hilux mit möglichst vielen Komfortmerkmalen aus dem WoMo bei 2640kg zGG. Da raucht schon mal der Kopf.
Freue mich auf den ersten Bericht.
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Wenn es da mal was zu sehen gibt, lasse es mich wissen.Vielleicht kann man Mal einen Bericht drüber machen. Viele Grüße Roger
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Hallo,
freue mich auf ein Kabinenbaublog. Fande den Beitrag über die Kabine von den Rickerts schon super interessant. Wir wollen 2023 auch auf einen PU mit Wohnkabine umsteigen.
Wo liegt man preislich bei den Bausätzen von nomadcampers?
Kommen die Platten schon fertig zugeschnitten oder müssen die Schnitte für den Alkoven noch gemacht werden?
Vg
Hendrik
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Hallo Hendrik, schön das dir die Beiträge gefallen.Preise musst du bei Nomadcampers direkt anfragen.Da ist aktuell jede Menge Bewegung drin und es kommt auf die Art der Platte an.Ob mit Einleger GFK Stärke, Antischock usw Ich habe mir die Platten gegen Aufpreis auf Endmaß schneiden lassen.Man braucht „nur“ noch kleben.Ich habe es aus Zeitgründen nicht selbst gemacht sondern bei einem befreundeten Unternehmen machen lassen.
Viele Grüße Roger
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