Marokko Teil III

EINES VORWEG: DIESER ARTIKEL BESITZT NICHT DEN ANSPRUCH EINEN REISEFÜHRER ZU ERSETZTEN. ER dient LEDIGLICH ALS „APPETIZER“ UM SICH VIELLEICHT MIT EINER REISE NACH MAROKKO ETWAS NÄHER ZU BESCHÄFTIGEN. ICH HABE HIER LEDIGLICH MEINE EINDRÜCKE UND MEINE ERFAHRUNGEN DER LETZTEN REISEN WIEDER GEGEBEN. DIE ABFOLGE DER TIPPS SIND AUCH NICHT IMMER UNBEDINGT IN CHRONOLOGISCHER ODER IN EINER GEOGRAPHISCH SINNVOLLEN ANEINANDERREIHUNG.

Einen Tipp noch zum Süden, den ich im letzten Beitrag vergessen habe: In Zagora gibt es die Werkstatt Ali 4×4 Service / Garage Ali Nassir. Sollte man einmal ein Problem mit seinem Fahrzeug haben, bekommt Ali und sein Team das wieder hin. Und das zu einem fairen Preis! Freunde von mir haben es zwangsweise getestet und waren hellauf begeistert. Ali hat wohl schon vielen Rallyefahrern und Wüstenreisenden die Tour gerettet und er genießt überall einen guten Ruf. Man kennt ihn im Kreise der Marokko Reisenden! Zum Standort (Weiterleitung Google Maps)

Agdz

Wir fahren von Zagora kommend in Richtung Quarzazate und kommen am unscheinbaren Ort Tamnougalt vorbei. Ein altes Berberdorf im Draa Tal. Wadi Draa ist ein über 1000 km langer Fluss der durch Marokko führt und wunderschöne Palmenhaine speist, aber auch zeitweise völlig ausgetrocknet ist.

Waschtag im Draa Tal

Eher zufällig bietet sich vor der alten Kasbah ein Führer an und wir nutzen die Chance als einzige Gäste das traditionsreiche Dorf zu besichtigen. Der Gästeführer gibt sich im schlechtesten Schulenglischkauderwelsch die größte Mühe, die Geschichte seines Dorfes zu erzählen. Aber mit Händen und Füßen, Strichzeichnungen im Sand und einem Gemisch aus deutsch, englisch und französisch verstehen wir irgendwie immer was er uns mitteilen will. Beeindruckt kommen wir auch in die entlegensten Winkel, zeitweise stolpern wir nur mit dem Schein unserer Handybeleuchtung durch engste Gänge. Hier hat man die Chance einen geschichtsträchtigen Ort, völlig ohne Touri Rummel kennenzulernen.

Film ab !

Weiter geht es aus dem Süden kommend, Richtung Küste. Marokko besitzt eine große Filmindustrie! Unkomplizierte Auflagen, permanenter Sonnenschein (naja, fast immer), preiswerte Baukosten und kostengünstige Statisten machen es den Produzenten etwas einfacher ihre Vorstellungen des Films umzusetzen. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, wenn man erfährt welche große Filmproduktionen hier gedreht werden. James Bond, Mission Impossible, Gladiator, Games of Thrones, Asterix, Die Mumie, Kundun, Black Hawk Down, die Bibel und so weiter…… Man kann sie nicht alle aufzählen.

In Ouarzazate kann man sich ein Bild davon machen. Hier befinden sich das CLA Studio und das Atlas Cinema Studio in kurzer Distanz nebeneinander. Filminteressierte sollten sich Zeit für beide nehmen. In kleinen Gruppen oder sogar alleine wird man durch die Requisiten der großen Produktionen geführt. Und ist amüsiert und entsetzt, dass vieles nur aus Pappmaché und Styropor gefertigt ist. Auf seinem Handy zeigt uns unsere Guide immer wieder Szenen aus den entsprechenden Filmen. Ich finde es hoch interessant.

Filmausschnitt aus “ Gladiator“ (Universal)

Etwas abgelegen, über eine Rumpelpiste zu erreichen, findet man noch in einem Fort die Drehorte von Games of Thrones. Den Eintritt zahlt man vorher im Studio.

Und da es in Marokko alles etwas entspannter ist, läuft man dort ganz alleine durch die Drehorte. So war es zu mindestens bei uns. Cineasten werden in den Studios auf ihre Kosten kommen und für andere ist aber sicher auch spannend. Denn irgendeine Kulisse in den Studios hat man bestimmt schon einmal im Fernsehen oder Kino gesehen.

Die Mumie
Asterix und Obelix

Es geht weiter über den Atlas Richtung Meer. Unterwegs gibt es immer wieder tolle Begegnungen mit der Bevölkerung, der Kultur und dem täglichen Leben der liebenswerten Marokkaner.

AïtBenHaddou auch Aït Benhaddou

Bei dieser Kasbah handelt es sich um die berühmteste Lehm Stadt Marokkos. Die Geschichte der aus größtenteils Stampflehm gebauten Anlage geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Bis zu 1000 Menschen sollen hier zeitweise gelebt haben. Nun handelt es sich mehr um ein Museum, wie um einen authentischer Wohnort. Voller Stolz zeigt uns ein Einheimischer, wie er vor etlichen Jahren als Statist in diversen Filmen mitgewirkt hat, denn auch dieser Ort dient oftmals als Filmkulisse. (u.a. Jesus von Nazareth). 2005 habe ich die Kasbah zum ersten mal besucht. Damals schlenderten wir recht ungestört durch die Gassen. 2018 war ich das letzte mal dort und war etwas vom Massentourismus geschockt, der in Bussen dorthin gekarrt wird. Vor lauter Souvenirläden und Menschenmassen die sich durch die engen Gassen schieben, sieht man wenig von dem Weltkulturerbe und der Flair ist irgendwie verloren gegangen. Dennoch sollte man diesen Ort nicht verpassen. Vielleicht hilft es, spät am Abend oder in den frühen Morgenstunden vorbei zu kommen.

Auf einer Anhöhe vor der Kasbah treffen wir auf diesen Künstler. Mit natürlichen Stoffen wie Tee, Zucker, Safran usw. zaubert er wahnsinnig schöne Wüstenbilder. Mit einer Gasflamme erhitzt und verbrennt er die Stoffe leicht und es kommen tolle Kunstwerke zum Vorschein.

Um an die Westküste zu gelangen müssen, wir wieder über das Atlas Gebirge. Vorher bekommen wir noch eine Einladung zum Tee. Eine kleine Familie, bestehend aus 3 Generationen, lädt uns zum Tee ein. Sie bewohnen eine riesige Kasbah, die dem Verfall preisgegeben ist und nutzen nur winzige Räume der Anlage. Leider weiß ich den Namen der Anlage bzw. Familie nicht mehr.

Essaouira

Wir wollen noch an die Küste um ein paar Tage zu entspannen. In der Werbung eines Reiseveranstalters habe ich einmal gelesen das Essaouira das „neue Spanien“ wäre. Da muss ich leider widersprechen, denn dieser Vergleich hinkt meiner Meinung nach gewaltig. Selbst wenn es in den großen Städten Marokkos modern zu geht, manchmal moderner wie vermutet, fehlt die touristische Infrastruktur, die einen Vergleich mit Spaniens Touristenhochburgen zulässt. Mit solchen Werbeslogans, lockt man meiner Meinung nach ein falsches Publikum mit völlig falschen Vorstellungen und Erwartungen nach Marokko. Und bekommt dann Horror Geschichten erzählt wie fürchterlich es dort war….

Der Hafen von Essaouira

Den Hafen und das damit verbundene Treiben sollte man sich unbedingt anschauen. Der Besuch ist ein faszinierendes Erlebnis. Einfach nur treiben lassen und beobachten. Man taucht in eine eigene, faszinierende Welt ein. Kleiner Tipp: Wenn man über den Hafen schlendert, sollte man weder Flipflops noch Sandalen mit weißen Socken anziehen. Da die Fische oft vor Ort ausgenommen und gewaschen werden, sieht der Boden entsprechend aus. Ein bisschen festeres, unempfindlicheres Schuhwerk macht Sinn. Von hier ist es ein kurzer Übergang zu Altstadt, die zum Bummeln und flanieren einlädt. Ansonsten lädt der der Kilometer weite Strand zum Laufen ein und man kann sich herrlich eine steife Brise des oft rauen Atlantiks um die Ohren wehen lassen. Für Kitesurfer natürlich ein Paradies. Abends heißt es in der Altstadt nach dem Sundowner ein herrliches Fischmenü zu genießen. Und nach ein paar Tagen des Faulenzens, geht es leider wieder heimwärts Richtung Norden

Frischer kann man den Fisch nicht kaufen. Rund um den Hafen gibt es zahlreiche Restaurants die den fangfrischen Fisch anbieten.
Auch diese Stadtmauern kommen „Games of Thrones“ Fans sicher bekannt vor
In den Gassen von Essaouira pulsiert das Leben.
Überall an der Atlantikküste findet man herrliche Buchten und weite Strände ohne Trubel. Mit einem Pickup und Wohnkabine findet man die schönsten Stellen. Hier zum Beispiel etwas südlicher am Plage Blanche (Google Maps)

Das war nun der dritte und letzte Teil meines Marokko Berichts. Ein fantastisches, authentisches Land, welches wir hoffentlich bald schnell wieder bereisen können…..Es gibt noch reichlich Neues zu entdecken.

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