Interview mit 321off.com

Alle Fotos in dem Bericht wurden von Grit und Basti zur Verfügung gestellt!

Roger: Hallo ihr beiden,
beim Stöbern im Netz bin ich auf euren genialen Ford Ranger Ausbau gestoßen. Vor allen Dingen finde ich es gut, dass ihr dazu auch viel Hinweise, Daten und Tipps liefert um so ein Teil nachzubauen. Mittlerweile freue ich mich auf jeden neuen YouTube Beitrag. Sehr schöne und ansprechende Filme mit vielen Informationen.

Grit und Basti: Hallo Roger, vielen Dank für dein positives Feedback und die Einladung für das Interview. Wir freuen uns, dass wir mit unseren Erfahrungen vor und während der Reise anderen weiterhelfen können.

Roger: Könnt ihr euch kurz vorstellen?

Grit: Basti ist 32 Jahre alt, vor der Reise hat er als Key-Account-Manager in der Automobilindustrie gearbeitet und liebt die Fotografie. Ich bin 30 Jahre alt, habe vor der Reise als Gesundheit-und Krankenpflegerin in einer Dialyse gearbeitet und lese und schreibe sehr gerne. 

Grit und Basti

Roger: Habt ihr schon lange Erfahrungen mit Offroad Reisen oder ist das Neuland für euch?

Grit und Basti: Das Offroad Reisen ist absolutes Neuland für uns, auch das Camping. Die ersten Offroad Erfahrungen sammelten wir tatsächlich mit unserem jetzigen Ranger. Wir sind früher ab und zu mit dem klassischen Zelt unterwegs gewesen, mehr aber nicht.In unseren Urlauben waren wir bisher mit dem eigenen Fahrzeug oder Mietwagen unterwegs und haben auf eigene Faust erkundet. Leider sind wir oft an die Grenzen der Fahrzeuge gestoßen, so dass schon länger der Wunsch nach einem geländegängigen Fahrzeug da war. 

Ford Ranger 3,2 Liter Automatik mit Nordstar Kabine ECO 200A

Roger: Also könnte es auch passieren, dass ihr vielleicht nach ein paar Wochen erkennt, dass das Camping Leben nichts für euch ist? 

Grit und Basti : Natürlich, es kann und darf alles passieren. Wir sind in die Reise mit realistischen Erwartungen gestartet. Zum Glück sind wir durch unsere Entscheidung alles auf null zu fahren sehr flexibel und sollten wir einen anderen Weg einschlagen wollen ist das relativ schnell umzusetzen. Der Anfang war ehrlich gesagt auch eine totale Umgewöhnung. Wenig Platz, ständig zusammen, das Leben in und mit der Natur – da gibt es natürlich speziell am Anfang Höhen und Tiefen. Es hat sich aber alles eingespielt und wir fühlen uns sehr wohl mit unserem Camper Leben. 

Roger: Wo steckt ihr gerade?

Grit und Basti: Wir befinden uns im Moment am untersten Zipfel in Portugal, an der Algarve. Hier verbringen wir die nächsten Wochen und werden auch Besuch von unseren Freunden sowie der Familie haben.

Roger: Portugal scheint mittlerweile ein beliebter Ort für 4×4 Individualtouristen zu sein, um zu überwintern bzw. dem öden Herbst in Deutschland zu entfliehen.

Grit und Basti: Ja, wir haben mittlerweile viele nette Gleichgesinnte kennengelernt. Lustigerweise trifft man die gleichen Leute immer mal wieder, es scheinen alle eine ähnliche Route zu haben. 

Roger: Schaue mir gerade euer Video “Gas auffüllen in Portugal” an, wie ihr im T-Shirt rumlauft  ,während bei uns Schneeregen vom Himmel kommt. 

Grit und Basti: Das Wetter ist auch hier wechselhaft. Als wir durch das Douro Tal gefahren sind, hatten wir mehrere Tage immer mal wieder Regen. Die Einheimischen haben uns erzählt, dass dies der erste Regen seit Mai war, für uns so nicht vorstellbar. Durch den Regen hat die Natur hier wie einen kleinen zweiten Frühling erlebt, alles wächst und blüht – und das im Oktober!

Roger: Ist wild campen dort erlaubt oder gab es schon mal Ärger? Nehmt ihr auch Campingplätze in Anspruch?

Grit und Basti: Bisher hatten wir keine Probleme beim frei stehen (toi,toi,toi). Liegt vielleicht auch daran, dass wir uns Orte aussuchen, an denen wir ein gutes Bauchgefühl haben und die Natur und Anwohner nicht stören.
In Portugal besteht ein generelles Campingverbot außerhalb von Campingplätzen oder ausgewiesenen Stellplätzen. Wir stehen so oft es geht frei/wild. Campingplätze nehmen wir nur in Anspruch, wenn wir z.B. eine größere Stadt besuchen und das Fahrzeug sicher stehen muss oder wir eine heiße Dusche brauchen, die Dusche gibt es nämlich sonst nur kalt/lauwarm :-)

Roger: Habt ihr für unsere Leser ein paar Tipps was man an der Algarve unbedingt sehen muss?

Grit und Basti: Unsere Tipps: Haltet euch nördlich der Algarve auf :-) Die Südküste der Algarve ist extrem touristisch. Diese Küste ist fast zu 100% verbaut und man hat wenig Möglichkeiten frei zu stehen, denn hier wird das Campingverbot auch in der Nebensaison durchgesetzt. Der Norden Portugals, die Region Alentejo sowie die Westküste ist für Naturliebhaber oder Freisteher unserer Meinung nach besser geeignet. Uns hat in Portugal besonders das Douro Tal gefallen und ist im Oktober wunderschön aufgrund der bunt gefärbten Weinstöcke. Wenn möglich das Land einfach zur Nebensaison bereisen, denn die Infrastruktur – besonders an den Küsten – lassen auf viel Tourismus in den Sommermonaten schließen. 

Roger: Was sind eure mittel – und kurzfristigen Ziele? Wie lange soll eure Reise dauern?

Grit und Basti: Wir werden nach Portugal ab Anfang Januar 2020 für mehrere Wochen Marokko bereisen. Von dort aus geht es dann über die spanische Mittelmeerküste in die Pyrenäen. Nach einem anschließenden kurzen Heimatbesuch haben wir geplant, in Richtung Osten zu reisen (Rumänien, Serbien, Albanien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina). Mehr haben wir im Moment noch nicht geplant. Wir haben schon einige Fernreisen hinter uns und wollen erstmal die Länder in Europa erkunden.Wir werden so lange reisen, bis das Geld alle ist oder wir genug davon haben :-) aber 3 Jahre hatten wir uns schon vorgenommen.

Roger: Toll, ich beneide euch. Für die Pyrenäen wird es in Kürze einen heißen Tipp für eine fantastische Wanderung auf meiner Seite geben. In Kürze erscheint ein Video und ein Artikel über unsere Pyrenäen Tour im Oktober 2019. 

Grit und Basti: Super, das kommt uns natürlich sehr gelegen. Wir sind gespannt und freuen uns natürlich immer über praktische Tipps.

Roger : Habt ihr wirklich so kurzfristig entschieden das ihr kündigt und das Haus verkauft? Das liest sich auf eurer Homepage ziemlich spontan?

Grit und Basti: Liest sich das so spontan? :-) So spontan war es natürlich nicht. Wir haben schon länger den Plan gehabt ein Sabbatical einzulegen, das war vor dem Kauf unseres Hauses. Während der Renovierung unseres Hauses wurde uns aber klar, dass wir uns dadurch unser eigenes Hamsterrad erschaffen hatten. Wir waren einfach mit dem ganzen Besitz, Platz und den damit verbundenen Verpflichtungen übersättigt. Wir wussten schon früh, dass ein Sabbatical und der Weg zurück nicht das richtige für uns ist. Wann genau wir uns dazu entschlossen haben, alles zu verkaufen, wissen wir leider nicht mehr genau. Wir hatten nur noch das Ziel vor Augen alles fertig zu bekommen und zu starten :-) 

Roger: Wie habt ihr euch für die Zeit krankenversichert? 

Grit und Basti: Wir haben im Moment eine reine Auslandskrankenversicherung bei der Hansemerkur. Diese kann bis zu 5 Jahre abgeschlossen werden und hatte für uns persönlich das beste Preis-/Leistungsverhältnis.  

Roger: Deckt die denn alle Leistungen vollständig ab? Auch wenn man einen Zahnarzt aufsuchen muss oder gar eine Blinddarm Operation benötigt? Ich dachte so etwas ist immer nur eine Ergänzung zu dem, was unsere gesetzliche Krankenkasse nicht leistet?

Grit und Basti: Die Versicherung deckt alle medizinisch notwendigen Behandlungen ab und übernimmt die Kosten, welche im Krankheitsfall entstehen. Sprich die ärztliche Behandlung, wenn der Zahn weh tut, die OP wenn das Bein gebrochen ist oder der Blinddarm zwackt. Es ist eine reine Auslandskrankenversicherung, die vor Beginn der Reise abgeschlossen werden muss und erst ab Beginn der Reise für einen gewählten Zeitraum gilt. Sollte eine Behandlung im Heimatland notwendig sein, wird auch diese bezahlt, wenn wir uns nicht länger als 6 Wochen im Jahr in Deutschland aufhalten. Es gibt Länder wie z.B. die USA oder Kanada, die extra versichert werden müssen oder der höhere Versicherungstarif gewählt werden muss. Sie beinhaltet sogar einen medizinisch sinnvollen Rücktransport nach Deutschland – Tipp: immer auf die Formulierung sinnvoll statt notwendig achten!

Roger: Habt ihr noch einen Wohnsitz in Deutschland gemeldet?

Grit und Basti: Nein, wir haben keinen Wohnsitz in Deutschland gemeldet. Bei der Abmeldung bekommt man eine Abmeldebescheinigung und einen Sticker auf dem Personalausweis „Keine Wohnung in Deutschland“ :-)

Das neue Zuhause für die nächsten Jahre

Roger: Gibt es einen Plan für die Zeit “danach”? Oder gibt es einen Notfallplan falls die Reise doch vorher aus irgendwelchen Gründen beendet werden muss – oder ihr einfach die Lust verliert?

Grit und Basti: Nein, das gibt es nicht. Wir haben keinerlei Besitz mehr in Deutschland (außer einen Ordner mit wichtigen Dokumenten bei meiner Schwester, vielen Dank nochmal für das Aufbewahren :-) ) und keinerlei Verpflichtungen. Für uns ist es wichtig, zuerst einmal die Freiheit zu genießen, Neues zu entdecken und einen freien Kopf von allem zu bekommen. Daraus wird sich bestimmt etwas entwickeln.

Bei wirklichen Notfällen aller Art können wir uns auf unsere Familie verlassen. Wir haben natürlich auch im Vorfeld schriftlich alles geregelt bezüglich Patientenverfügung, Testament … – man weiss ja nie, was passieren wird.

Roger: Darf man Fragen wie ihr euch und die Reise finanziert? Arbeitet ihr unterwegs?

Grit und Basti: Wir finanzieren die Reise aus unserem Ersparten und dem Geld aus dem Verkauf des Hauses. Wir arbeiten nicht von unterwegs aus. Wir haben aber unglaublich Spaß daran, unseren Blog und die sozialen Medien zu betreiben.   

Roger : Wieso habt ihr euch für die Nordstar Kabine entschieden?

Grit und Basti: Diese Kabine hat die meisten unserer Anforderungen erfüllt. Der wichtigste Punkt aber war, dass wir uns in der Nordstar ECO 200A sofort wohlgefühlt haben und alles gepasst hat. Dazu kamen natürlich ein paar Hardfacts wie etwa kein Aufstelldach, genügend Platz und Stauraum, großer Frischwassertank, funktionale Ausstattung , genügend Frischwasser und die Kombination aus Größe und Gewicht. Wir möchten jetzt keine Werbung machen, aber die Beratung im Wohnkabinencenter war einfach super. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt.

Roger: Ja, den Jens vom Wohnkabinencenter durfte ich auch schon kennen lernen – er liebt und lebt seinen Beruf.

Roger : Die Nordstar ist ja schon eine große Kabine. Gab es aufgrund der Größe schon mal Probleme? Warum wolltet ihr kein Aufstelldach?

Grit : Ja, wir hatten bisher zwei Mal den Fall, dass die Kabine zu groß war und wir nicht durch gepasst haben. Der Hauptgrund gegen eine Kabine mit Aufstelldach war doch tatsächlich der geringere Stauraum. Wir leben wirklich schon sehr reduziert und minimalistisch, aber speziell Basti’s Technik benötigt doch viel Platz :-)

Roger : Ja das stimmt natürlich,es ist was anderes wenn man eine Reise von 2-3 Wochen unternimmt (so wie wir) oder wenn man für mehrere Jahre unterwegs sein möchte. Da sind die Ansprüche schon etwas anders gelagert.

Roger : Habt ihr am Ranger etwas verändert? (Außer eurem Innenausbau?)

Grit und Basti: Ja, wir haben ein paar kleine Dinge modifiziert. Wir haben die originale Rad-/Reifenkombination gegen Stahlfelgen mit AT Reifen getauscht, alle Aufkleber und Anbauteile entfernt, die originale Laderaumwanne entfernt und anschließend beschichtet, die Hohlräume konserviert sowie den Unterboden beschichtet.

Roger: Also eigentlich keine spektakulären Umbauten. Der Ranger ist ja von Natur aus schon ein tolles Auto. Kommt ihr mit dem original Fahrwerk zurecht? 

Grit und Basti: Richtig, nur kleine Veränderungen. Wir hatten am Anfang überlegt, direkt ein Fahrwerk mit Höherlegung und Auflastung etc. einzubauen, haben uns aber erstmal dagegen entschieden nachdem wir auf der Waage waren und es da grünes Licht gab. Man kann bei Bedarf alles noch ändern, wenn während der ersten Zeit der Reise Punkte zur Optimierung aufkommen. Doch der Ranger ist von Haus aus robust und geduldig :)

Roger : Gibt es für den Innenausbau eigentlich eine Teileliste?

Basti: Ja, wir haben eine Stückliste sowie die Bezugsquellen in unserem Beitrag aufgelistet:

( Hier geht es zur Stückliste 321off.com )

Roger: Was habt ihr an Offroad Equipment mitgenommen?

Basti :Als reines Offroad Equipment haben wir Anfahrhilfen/Sandbleche, Abschleppseil, Ersatzrad, Tirekit und einen Kompressor dabei. Dazu kommt noch diverses Equipment für die Pannenhilfe, Ersatzteile und natürlich Werkzeug.

Roger : Warum ein Ranger?

Grit: Basti wollte ein Fahrzeug mit ausreichend Kraftreserven (wenn möglich keinen 4-Zylinder) und Automatikgetriebe. Da wird die Auswahl schon recht klein. Beim Ranger hat uns einfach das Gesamtpaket aus Preis-/Leistung, Garantie, Robustheit und Wohlfühlen überzeugt. Wir konnten aufgrund des Modellwechsels ein Neufahrzeug mit ordentlich Nachlass ergattern. Das hat mich auch bewogen einen Ranger zu kaufen – das Preis-Leistungs Verhältnis ist einfach klasse. 

Roger : Wie findet ihr eigentlich die tollen Stellplätze die in euren Videos zu sehen sind? 

Grit und Basti: Wir nutzen dafür Google Maps/Earth sowie Park4night. Park4night nutzen wir hauptsächlich, um Stellen für Frischwasser, Waschmöglichkeiten für unsere Wäsche und Parkplätze für den Besuch in einer Stadt zu finden. 

In den Videos und auf der Homepage sind immer wieder atemberaubende Stellplätze zu sehen.

 Roger : Ja Park4night ist eine klasse App die ich auch gerne nutze. Allerdings bin ich da immer etwas zwiegespalten. “Geheime” Stellplätze werden veröffentlicht und dann stärker frequentiert. Bis sie dann irgendwann gesperrt werden, weil es überhand nimmt und einfach zu viel wird….

Grit und Basti: Da geben wir Dir absolut recht. Man sollte sich immer vor der Veröffentlichung überlegen, ob das Wohl der Natur und der Einheimischen nicht vorzuziehen ist. „Geheime Plätze“ gibt es nur, wenn man selbst sucht, entdeckt und nicht veröffentlicht.

Roger : Was nutzt ihr zum Navigieren?

Basti: Nach langem Hin- und her nutzen wir das Navigationsgerät in unserem Ranger & Google Maps mit Offlinekarten.

Roger : Wie kommt ihr auf die schönen Städte, die ihr besichtigt. Habt ihr die Reise vorab geplant? Oder alles Zufall?

Grit und Basti : Wir kaufen uns seit langer Zeit vor jeder Reise passende Reiseliteratur, lesen Blogs und Beiträge und erstellen uns über Google My Maps eine personalisierte Karte mit unterschiedlichen Kategorien. So können wir dann spontan entscheiden, auf was wir Lust haben und wie wir weiter reisen. Das erfordert zwar ein bisschen Vorarbeit doch es erleichtert das Reisen sehr, wenn wir einen Plan haben mit Städten/Sehenswürdigkeiten die uns Spaß machen könnten. 

Roger : Vielen Dank für eure offenen Worte. Dann wünsche ich euch noch viele tolle Erlebnisse auf euren Reisen und hoffe, dass wir noch ganz viele spannende Videos und Berichte auf www.321off.com von euch zu sehen bekommen.

Grit und Basti: Vielen Dank für das Interview. Es hat uns viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass wir durch unsere Tipps und Erlebnisse die Lust zum Reisen wecken können. Die wöchentlichen Updates wird es weiterhin geben :-)

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