Reisetipp Sardinien Teil IV: Offroad an der Süd-West Küste

Fährt man von der Halbinsel Sinis weiter südlich, kommt man in eine Bergbau geprägte Region. Für den Pauschaltouristen weniger interessant, aber dem Offroad Liebhaber lässt es das Herz höher schlagen.

In der Regel handel es sich um einfach zu befahrende Schotterpisten und Feldwege. Aber durch die vom Wetter hervorgerufene Erosion kann aus einer harmlosen Piste plötzlich ein spektakuläres Offroad Highlight hervorbringen. Das Problem ist – wie fast überall auf der Welt – Wege abgesperrt werden. Sei es aus Naturschutzgründen, oder das der Besitzer es einfach nicht will, dass man über seinen Grund fährt. Ist man dann in einer Kolonne mit mehreren Fahrzeugen unterwegs, kann das ganz schön nerven. Man fährt ein, zwei Kilometer eine enge Piste, um dann festzustellen, dass eine Schranke oder Steine den Weg versperren. Dann heißt es kilometerlang in der Kolonne rückwärts fahren, wenn es keine geeignete Wendemöglichkeit gibt. Passiert das einmal am Tag, ist es ja noch abenteuerlich. Passiert das 5x am Tag nervt und frustriert es. Auf den Landkarten und Satellitenbildern ist es nicht erkennbar, was machbar und erlaubt ist.

So kann es enden wenn man seine Wege selbst aussucht…..

Bei den Touren von Wikiloc weiß man nicht immer worauf man sich einlässt. Manchmal wird es heftig.Für Kabinenfahrer würde ich die Touren von md-mot empfehlen ,da sie besser beschrieben sind und man im Vorfeld entscheiden kann, was man sich zutraut und was machbar ist.

Deshalb fahre ich seit Jahren nach Bücher von md-mot. Daniela Buzas und Martin Knöpfle fahren seit Jahren durch die Welt und suchen die schönsten Pisten zum Offroad fahren und zeichnen diese auf. Anfänglich nur für Motocrosser gedacht ,gibt es mittlerweile eine reichhaltige Auswahl auch für 4×4 Trucks.Die meisten Hefte in Spiralbindung gibt es mit zusätzlichem Stick oder CD mit GPS Koordinaten. Diese stehen dann in allen möglichen Formaten zur Verfügung. Das von den meisten Systemen genutzte gpx Format ist auf jeden Fall vorhanden. Ich nehme diese Hefte seit Jahren als Grundlage für meine Reisen.Da weiß ich, dass die Pisten fahrbar und nicht gesperrt sind.Was aber nicht heißen soll, dass wir dann nicht rechts und links mal einkehren, um andere Wege zu testen.

Bestellen kann man die Hefte unter anderem hier ( Weiterleitung zu Amazon ) :

Der Verband der Offroad Reiseveranstalter Deutschland hat mal eine Beschreibung über die verschiedenen Schwierigkeitsgrade im Offroad Fahren eingeteilt. Diese kann man hier lesen (Weiterleitung zum VDORD).Die Einteilungen sind aber bei MDMOT ,Wikiloc,oder anderen Handbücher wiederum anders eingeteilt, da es sich ja letztlich auch um subjektive Empfindungen handelt. Was von dem einen Offroader mit jahrelanger Erfahrung als völlig easy eingestuft wird, löst vielleicht bei einem Neueinsteiger ohne Erfahrung Panik-Attacken aus. Trotzdem finde ich es gut, dass man versucht hat sich über die Schwierigkeitsgrade ein Bild zu machen.

Erhältlich unter www.mdmot.com

Los geht es vom Norden her kommend über Monteveccio (Weiterleitung zu Google Maps) eine alte Bergbausiedlung.Die Touren führen dann nach Piscinas, teilweise mit Wasserdurchfahrten zu einem schönen großen Strand.

Dünenlandschaft Piscinas

Ein zentraler Ausgangspunkt für Offroad fahren ist der Campingplatz mit dem unaussprechlichen Namen: Sciopadroxiu

Ganz in der Nähe haben wir noch eine kurze Sandpiste zu einem entlegenen Strand gefunden.(Weiterleitung zu Google Maps) Hier sollte man sich überlegen, ob man mit dem Fahrzeug die letzten Meter zum Strand fährt. Der Sand ist sehr weich und es geht dann auf dem Rückweg etwas steiler bergauf. Reifenspuren verraten aber, das es vor uns schon mal einer gewagt hat.

Weitere traumhafte Strecken führen dann nach Buggeru. Zu erwähnen ist ein Wohmobilstellplatz (Weiterleitung zu Google Maps) unweit vom Meer (Cala Domestica). In der Nähe habe ich bei Wikiloc eine tolle Strecke mit einem wunderschönen Ziel direkt am Meer gefunden.(Weiterleitung zu Google Maps) Aber Vorsicht! Hier sollte man zumindest mit 2 Fahrzeugen mit guter Offroad Ausrüstung fahren. Runter zum Meer geht immer. Sehr ausgewaschen, aber machbar. Allerdings eine Sackgasse. Das Problem ist nach einer Nacht am Meer den Weg zurückzukommen.

Damals noch mit Defender unterwegs.Mit Pickup und Kabine nur mit entsprechender Bereifung und Höherlegung zu empfehlen.Und zur Sicherheit mit mehreren Fahrzeugen!

Um die 12 Touren aus dem Heft, und noch hier und da ein paar Experimente zu wagen, kann man schon mal eine Woche kalkulieren.

Eine Tour ist mir aus diesem Heft besonders in Erinnerung geblieben. Tour S75. Nennt sich nicht umsonst Offroad 4×4 . In der Nähe von Gonnesa geht es auf losem Geröll einspurig, steil einen Berg hinauf. Nichts für schwache Nerven, aber mit spektakulärer Aussicht. Alles ohne jegliche Absicherung fährt man Kurve um Kurve am Hang entlang. Man muss mehrmals stechen, um die Kurven zu bekommen. Nichts für breite Fahrzeuge, da es auch Felsüberhänge gibt.

In den Kehren findet man Minengänge. Alles zugänglich und ungesichert! Mit Taschenlampe geht es in die Höhlen. Hier benötigt man kräftige Lampen. Vorsicht! Man steht im Dunkeln auf einmal an einem metertiefen Abgrund. Man sollte langsam gehen und überlegt handeln. Manch einer aus unserer Gruppe war froh, als wir wieder das Tageslicht erreichten.

Wem die steile Offroad Anfahrt zu heikel ist ,kann die Tour auch andersherum fahren, verpasst dann aber die Minengänge.
Weiter geht es zu einem verlassenen Minendorf Asproni. Das Dorf ist seit den 60er Jahren dem Verfall überlassen. Sehr unheimlich….

Im Süden der Insel haben wir uns bis jetzt noch nicht so viel aufgehalten. In Cagliari ist mir Markthalle in Erinnerung geblieben. Es soll sich dabei um einer der größten Markthallen Italiens sein.Das Ganze findet auf 2 Etagen statt.Hier kommt wieder die Stärke einer kompakten Kabine zum Tragen: Man kann damit auf den zugehörigen Parkplatz für Pkws fahren und muss nicht außerhalb parken um dann mit Taxi oder Bus anzureisen.Es macht riesig Spaß, durch die Markthallen zu schlendern und den Einkauf für die nächsten Tage zu bestreiten. Hier werden alle Köstlichkeiten der Regionen präsentiert.Käse, Wurst, Fisch in allen Variationen. Ein Traum! Weiterleitung zu Google Maps: Via Francesco Cocco Ortu, 50, 09128 Cagliari CA, Italien

Sicherlich hat die Stadt und Region im südlichsten Zipfel noch mehr zu bieten. Aber wir wollten gerne noch etwas wandern und erleben. Deshalb ging es weiter zur Ostküste. Dazu mehr im nächsten Teil.

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