Wer sich mit seinem Geländewagen in unwegsamen Gelände bewegt, muss natürlich auch einmal damit rechnen sich festzufahren. Das ist mir schon öfter passiert, aber ich war dann meistens mit mehreren Fahrzeugen unterwegs und so stellte eine Bergung oft kein Problem dar. Schnell den Bergegurt rausgeholt oder die Seilwinde aktiviert. Kein Problem. Bei Offroadreisen nach Rumänien oder in die Wüste ist man dann sowieso entsprechend gut gerüstet: Seilwinde, Seilzug, Schaufel, Sandbleche, Bergegurte…etc. Alles dabei! Da macht eine Bergung sogar manchmal Spaß.


Aber oft ist es im Leben eines Offroaders wie im richtigen Leben:
Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel!
Konfuzius
Es sind nämlich oft die kleinen Situationen im Leben des Offroaders, wo unvorhergesehenes passiert. Meistens Kleinigkeiten. Oft wenn man alleine ist. Eine nasse Wiese, ein nicht sichtbarer Graben im Schnee, schmieriger Schlamm, plötzlicher Weichsand oder ähnliches. Kurz nicht aufgepasst und manchmal auch einfach nur dumm gelaufen. Und wenn dann fremde Hilfe zur Bergung weit entfernt ist, man keine Seilwinde am Fahrzeug montiert hat und keinen Seilzug im Gepäck, wird es schwierig sein Fahrzeug wieder fahrbereit zu bekommen. Dann heißt es buddeln, schieben, ziehen, unterlegen oder was auch immer. Da ist dann Einfallsreichtum gefragt. Und für solche Situationen ist das neue, revolutionäre Bergetool „Bog Out“ aus Australien erfunden worden. (Bog = Moor, Sumpf, Morast Out = Heraus)


Charlie Aubin aus Australien ist der Erfinder des neuen Bergetools und hat jetzt mit der PWS Offroad GmbH in Neunkirchen einen Partner gefunden, der dieses Tool nun exklusiv europaweit vertreibt.
Es richtet sich in erster Linie an die Offroader die keine schwere Seilwinde am Fahrzeug verbauen und im Fahrzeug keinen Seilzug transportieren möchten. Wenn man vor hat, die Abenteuer- Rallye Berlin-Breslau oder eine Geländewagen Trophy mitzufahren, wird man eine entsprechende Seilwinde montiert haben. Aber da viele von uns nur gelegentlich ins Gelände fahren, ist das Bog Out eine geniale Alternative zu allen anderen schweren Bergegeräte. Oft braucht man ja auch nur einen kleinen Ruck um das Auto wieder fahrtüchtig zu bekommen. Durch das kleine Packmaß und das geringe Gewicht von nur 3,5 Kg, ist es auch für kleine Geländewagen, SUVs und PKWs und Vans optimal geeignet. So ist es kein Problem, das Bergetool immer griffbereit im Fahrzeug zu haben. Gerade für uns Wohnkabinenfahrer wichtig, da wir ja auf jedes Kilo achten müssen, um die zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs nicht zu überschreiten. Das Bog Out ist für eine Reifenbreite von 165 mm bis 315 mm geeignet
Bog Out – Turns your Wheels into Winches
Die geniale Erfindung verwandelt die Räder des Fahrzeugs in eine Seilwinde. Angetrieben durch die Kraft des Motors, zieht sich das Fahrzeug selbständig über eine Nylonseilleiter aus der misslichen Lage. Egal in welche Richtung. Denn anders als bei einer Seilwinde, kann Bog Out vorwärts und auch rückwärts eingesetzt werden.
Die Nylonseilleiter ist 4,5 m lang und kann laut Hersteller für 3,5 to schwere Fahrzeuge eingesetzt werden.


Es gibt nun 2 Arten der Befestigung der Seilleiter:

Befestigungsmethode I
Die etwas kürzere Seite nimmt man, wenn man die Möglichkeit hat, das Bog Out mit einem Stripe am Reifen zu befestigen. Wenn die Felge einen Durchlass hat und das Gelände es zu lässt ist es die einfachste Methode.


Befestigungsmethode II
Wenn allerdings zum Beispiel eine Bremsanlage den Weg durch die Felge verhindert oder die Felge keine entsprechende Öffnung hat, nimmt man das andere, längere Endstück und legt die Leiter um den Reifen. Der Knoten muss dann oberhalb einer Quersprosse erfolgen damit sich das Bog out wie ein Netz um den Reifen ziehen kann.


Dazu muss man beachten das der Gurt zur Befestigung oberhalb der Sprosse liegt, damit sich das Bog Out festziehen kann. Wird es wie auf dem Bild gezeigt davor festgebunden, kann es sich nicht festziehen.


Das Set
Ich habe mich für das große Set entschieden, was sich auch bei den Dreharbeiten zum YouTube Beitrag als richtig erwies. Denn ich benötigte 30 m Seil!
Das große Set besteht aus: 2 Bog Out Leitern, 4 x Softschäkel, 4 x Stripes und 2 x Tragetaschen .




Der Knoten
Um das Bog Out am Reifen zu befestigen nutzt man Vorzugsweise den folgenden Knoten. Mit ein bisschen Übung gelingt er schnell. Das Gute an diesem Knoten ist, das er sich auch schnell wieder lösen lässt. Wenn man das ein paar mal geübt hat ist es überhaupt kein Problem .
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Der Versuch





Jetzt noch einen halben Meter vor oder zurück fahren und das Bog Out ist dann wieder frei und kann von dem Reifen abgezogen werden. Die Knoten lassen sich recht einfach wieder lösen.
Wenn der Weg der Rettung weiter wie 4,5 m liegt , kann man auch zwei Leitern zusammen knoten und erhält dann eine Länge von 9 m. Allerdings muss man schauen, dass der ganze Wust der beiden Leitern, der sich dann ums Rad wickelt, auch Platz in den Radkästen hat und nirgends hängen bleibt und beschädigt wird. Wenn der Untergrund zum Beispiel schlammig ist und beide Räder abwechseln in Bewegung sind, sollte man zwei „Bog Out“ verwenden. Um nach hinten zu Bergen reicht wahrscheinlich ein Exemplar, wenn man über eine Differential Sperre verfügt. Das entscheidet aber letztlich immer die aktuelle allgemeine Geländesituation.
In meinem YouTube Beitrag kann man die ganze Aktion besser verfolgen wie auf den Bildern.
Fazit:
Bog Out ist ein geniales Rettungstool, was ich in Zukunft immer dabei haben werden. Ich habe schon vieles in den letzten 30 Jahren meiner Offroad Aktivitäten ausprobiert: Seilwinde, Seilzug, Highlift Jack usw. Allesamt ist das Bergeequipment recht schwer (Seilwinde) und unhandlich (Seilzug). Gerade in den letzten Jahren, in denen ich mit Wohnkabine unterwegs bin, habe ich aus Gewichtsgründen außer Bergegurte kein eigenes Bergewerkzeug mitgenommen und mich immer auf meine Kollegen und fremde Hilfe verlassen. Wie schon geschrieben: Wenn ich mich noch mal entschließe an einer Trophy, Rallye oder ähnlichem teilzunehmen, würde ich natürlich eine ordentliche Winde verbauen. Aber solange ich weiterhin meine gemäßigten Offroad-Reisen nach Sardinien, Korsika, Griechenland, Westalben etc. unternehme, werde ich mich auf mein neues „Bog Out“ verlassen. 3,5 Kilo sind kein Problem dauerhaft mitzuführen und immer dabei zu haben. Im Notfall kann man es auch als Abschleppseil nutzen. Ein großer Vorteil ist auch, dass man in beide Richtungen bergen kann. Allerdings sollte die Richtung der Befestigung nicht zu schräg zum Fahrzeug liegen. Sonst zieht sich das Bog Out nicht optimal sauber um den Reifen. Bevor es auf große Tour geht, sollte man das Bog Out vorher einmal testen um die Handhabung zu erlernen und die Funktionsweise zu verstehen. Auch um zu erkennen, ab wann der Einsatz von zwei Leitern notwendig ist. Dann macht es richtig Spaß mit dem Tool zu arbeiten. Das große Set hat 369.-€ gekostet. Ein kleines Set ist für 179.-€ zu bekommen.
Laut Hersteller gibt es anscheinend auch einige Plagiate auf dem Markt. Das patentierte Original bekommt man in Europa nur exklusiv bei der PWS Offroad.
Erhältlich ist das „Bog Out“ Tool hier: PWS Offroad GmbH
Auch die Kollegen von Matsch und Pisten berichten über das Bergetool: