Interview mit Dagmar und Olli von „Gone for a drive“

Dagmar und Oliver habe ich über meine Webseite kennengelernt und es entstand ein reger E-Mail Verkehr. Zur Zeit befinden Sie sich mit ihrem Pickup und Kabine in Kasachstan und sind auf dem Weg in die Mongolei. Und wie sich herausstellte sind die beiden nicht nur Wochen, sondern wahrscheinlich für 2 Jahre auf Tour. Das hat mich beeindruckt und ich wollte mehr von der Reise wissen. Schnell war die Idee geboren ein Online Interview mit http://www.goneforadrive.com durchzuführen . Ich habe ihnen Fragen zur Reise, zum Fahrzeug und ihren Personen gestellt: 

DIE RECHTE AN TEXT UND BILDER IN DIESEM BEITRAG, OBLIEGEN OLIVER UND UND DAGMAR NEUMANN UND WOHNKABINEN.ONLINE. JEGLICHE KOPIE ODER VERVIELFÄLTIGUNG BEDARF DER AUSDRÜCKLICHEN GENEHMIGUNG.

Dagmar ,Oliver und Ramon

Roger: Hallo ihr zwei, auf eurer Homepage www.goneforadrive.com habe ich ja schon einiges über euch erfahren. Wie ihr euch kennengelernt habt und wie ihr eure ersten Reisen mit Rucksack unternommen habt. Wo steckt ihr im Moment? 

D+O: Wir sind im September 2018 in Deutschland losgefahren und dann langsam durch das südliche Europa bis in die Türkei. Von dort ging es weiter in den Iran, durch Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan bis nach Kasachstan, wo wir uns gerade befinden. Die russische Altai-Region und die Mongolei sind die nächsten Ziele. 

Albanien auf dem Weg zum Mount Tomorr

Roger: Wieviel KM habt ihr bereits gefahren?

D+O: Seit der Abfahrt aus Deutschland bis nach Kasachstan haben wir inzwischen fast 19.000 km zurückgelegt. 

Roger: Und ihr habt dafür wirklich eure Jobs gekündigt? Ich glaube solch eine Entscheidung fällt man nicht mal eben. Habt ihr auch schon mal an der Entscheidung gezweifelt?

D+O: Das stimmt natürlich. Die Entscheidung, zu kündigen und alles hinter sich zu lassen trifft man nicht leichtfertig. Gezweifelt haben wir dennoch nicht. Dadurch, dass wir 2010 schon einmal eine längere Reise unternommen haben, wussten wir, was auf uns zukommen würde. Zurückkommen ist immer schwieriger als loszufahren und wir haben natürlich einen gesunden Respekt davor. Aber auch gleichzeitig das Vertrauen, dass wir wieder auf beiden Beinen landen werden. Sonst könnten wir die Reise nicht genießen. 

Dagmars Arbeitgeber hat sich dann enorm flexibel und entgegenkommend gezeigt, so dass sie schlussendlich gar nicht kündigen musste, sondern weiterhin von unterwegs online arbeiten kann. Der Vertrag wurde auf acht Stunden die Woche reduziert, die wir flexibel einteilen können. 

Bei Oliver war die Situation so, dass die kleine Firma, für die er gearbeitet hatte, von einem großen Unternehmen übernommen wurde. Durch die Übernahme hatte sich zwar die finanzielle Situation deutlich verbessert, dafür aber alles andere nicht. Schlussendlich wurde diese Situation zum Auslöser für unsere Entscheidung. Wir haben uns ganz bewusst gegen die Karriere entschieden und für ein Leben, so wie wir es uns vorstellen – zumindest für die Zeit, die wir finanzieren können.

Dagmar und Oliver

Roger: Was sagen die Freunde, Eltern, Verwandten zu den Entscheidungen?  

D+O: Wir erfahren enorm viel Unterstützung und Rückhalt von Freunden, Eltern und Verwandten. Klar, dass die Eltern nicht unbedingt begeistert sind, uns so eine lange Zeit nicht zu sehen, aber sie kennen uns ja mittlerweile und wissen, dass wir immer wieder mal mit solchen Ideen ankommen. Wir sind sehr dankbar, dass sie unsere Einstellung zum Leben akzeptieren und unterstützen und wir immer auf ihren vollen Rückhalt vertrauen können. 

Roger: Darf man Fragen wie viel und was ihr für solch einen Trip an Kosten kalkuliert habt? Kommt ihr mit der angedachten Kalkulation klar bis jetzt? Oder gibt es Dinge, die ihr in der Planung vergessen habt?

D+O: Klar, häufig redet man bei uns ja nicht über Finanzielles und jeder fragt sich „wie machen die das?“. Wir haben kein Problem damit, offen darüber zu sprechen. Beispiele von anderen Reisenden finden auch wir immer sehr hilfreich. 

Zunächst haben wir natürlich versucht, die laufenden Kosten zuhause möglichst zu minimieren. Wir haben unsere Wohnung aufgelöst und einige Dinge eingelagert. Das ist einer der größten Posten, der uns noch etwas im Magen liegt. Ansonsten laufen noch die KFZ Haftpflicht-, Privathaftpflicht, Auslandskranken- und Berufsunfähigkeitsversicherungen. 

Zusätzlich zu den Fixkosten haben wir verschiedene Szenarien durchkalkuliert, von 30 € täglich bis zu 100 € täglich für uns beide. Je nachdem, was wir tatsächlich benötigen, wird die Reise zwischen zwei und maximal drei Jahre andauern können. 

Als Reisebudget versuchen wir momentan auf diesem Teil der Reise für uns beide zusammen nicht mehr als 1000,- Euro monatlich auszugeben. Das beihnaltet alle Ausgaben außer die Fixkosten in Deutschland. Also zum Beispiel Essen, Trinken, Sprit, Ersatzteile, Reparaturen, Visa und alles, was außer der Reihe kommt. Seit September bis heute haben wir dieses Budget eingehalten und uns dabei auch nicht einschränken müssen. Durch das recht niedrig angesetzte Budget können wir dann größere Posten wie die anstehende Verschiffung nach Afrika und das benötigte Fahrwerk verkraften. Obwohl die zusätzliche Investition in das Fahrwerk zugegeben schon weh tut. Die war so nicht eingeplant. Aber das ist wohl Lehrgeld – jeder fängt mal an. Wir rechnen allerdings damit, dass wir in Afrika das geplante Monatsbudget etwas hochsetzen müssen. Hier ist es gerade sehr günstig für uns. 

Roger: Habt ihr schon mal Heimweh nach Deutschland gehabt ? Vermisst ihr was bestimmtes ? Wolltet ihr schon mal abbrechen und umkehren ?

D+O: Heimweh haben wir ehrlich gesagt keines. Das ist für uns das tolle daran, mit dem eigenen Fahrzeug zu reisen. Man hat ja sein Zuhause dabei und fühlt sich (hoffentlich) sauwohl darin. Abbrechen oder umkehren wollten wir bisher nicht. Im Gegenteil, die Vorstellung, die Reise jetzt zu beenden fühlt sich eigenartig an. Wir werden es wissen, wenn die Zeit gekommen ist, den nächsten Lebensabschnitt zu beginnen. Das ist jetzt noch nicht der Fall. 

Wir vermissen natürlich schon die Zeit mit der Familie und mit guten Freunden. Aber wir haben jetzt tatsächlich mehr Zeit als früher, wo wir beide sehr in die Arbeit eingespannt waren. Wir pflegen manche Freundschaften jetzt besser als vorher. Und gutes Sauerteigbrot fehlt. Und zwar gewaltig! Aber das Gefühl kennen wir auch schon von früher. 

Erste Nächte in Kroatien mit Aussenküche ( Plitviche)

Roger: Wann und wie seit ihr auf die Idee gekommen euch Ramon El Caracol zu kaufen? (so nennt sich ihr Reisemobil ) Und warum hat das Fahrzeug solch einen seltsamen Namen? Was steckt dahinter?

D+O: Während unserer ersten längeren Reise haben wir in Südamerika immer wieder großartige Overlander-Fahrzeuge gesehen, die Oliver vollkommen fasziniert haben. Dort liegt die Geburtsstunde unserer eigenen Ambitionen, mal selbst mit dem eigenen Fahrzeug zu reisen. So ein Plan benötigt aber natürlich Zeit zum Reifen und wir mussten auch erst einmal wieder arbeiten und sparen. Als sich dann die berufliche Änderung bei Oliver abzeichnete, haben wir angefangen, aktiv zu suchen und nicht nur zu träumen. Im August 2017 war es dann soweit und wir haben zugeschlagen.

Der Name ist ebenfalls mit unserer ersten langen Reise verknüpft. Insbesondere in den ersten sechs Monaten waren wir damals zu schnell unterwegs, so dass wir die vielen fantstischen Eindrücke gar nicht mehr richtig verarbeiten konnten. Daraus wuchs dann die Erkenntnis, dass eine nächste Reise ganz bewusst entschleunigt und langsam stattfinden sollte. Daher also die Schnecke als Logo. Sie ist langsam und trägt ihr Haus auf dem Rücken, genau wie Ramon auch. „Caracol“ heißt „Schnecke“ auf Spanisch. Dazu kam, dass während unseres Aufenthalts in Kolumbien gerade die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ausgetragen wurde. Gezeigt wurden die Spiele auf einem Fernsehsender namens „El Canal Caracol“. Wir haben die Werbetrailer dieses Senders so viele Male gehört, dass für uns der Begriff Schnecke auf immer damit verknüpft ist. Also fehlte nur noch ein spanischer, rassiger Name für unsere Schnecke. Daher also Ramon El Caracol.

Ramon von Innen

Roger: Mal was persönliches: Wenn man fast 1 Jahr lang jeden Tag 24 Stunden auf 2-3 qm aufeinander hockt, geht man sich dann nicht irgendwann auf den Nerv?

D+O: Natürlich gibt es mal Spannungen und Reibungen. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Wir sind nun seit 15 Jahren zusammen und haben durch die erste lange Rucksackreise schon einmal eine solche Zeit verbracht, in der man deutlich näher aufeinander hockt, als daheim. Wir kennen uns also hoffentlich insoweit, als dass jeder am anderen und auch an sich selbst erkennt, wann es Zeit ist, etwas Freiraum zuzulassen. 

Durch das langsame Reisen machen wir auch immer wieder ein- bis zweiwöchige Pausen an einem Ort. In dieser Zeit hat jeder natürlich auch mehr Freiheiten. Es wäre sicherlich etwas anderes, wenn wir jeden oder jeden zweiten Tag weiterfahren würden. Wir haben für uns einen Reismodus gefunden, der hervorragend funktioniert. 

Roger :Habt ihr auch ab und an eine Hotelübernachtung zwischengeschoben? Oder lebt ihr Nonstop in der Wohnkabine?

D+O: Wir haben im Winter sechs Wochen in Kaş, im Südwesten der Türkei in einem Apartment verbracht. Die Kabine ist ja nicht so ganz wintertauglich und wir hatten dann auf der Weiterfahrt in den Osten der Türkei und den Iran viel Schnee und teilweise -10° C und kälter. Das hat schon gereicht. Seitdem wir dann weitergefahren sind, haben wir tatsächlich nur im Auto übernachtet. So ca. alle fünf bis sieben Nächte schieben wir mal eine Hostelübernachtung ein, um eine komfortable Dusche zu haben oder Wäsche zu waschen, aber auch da ist es uns lieber, wenn wir im Auto übernachten können. Es ist – wie gesagt – unser Zuhause und wir fühlen uns dort am wohlsten. 

Abendessen in den Kirgisischen Bergen

Roger: Habt ihr irgendwas am Fahrzeug verändert ? Was für ein Fahrwerk habt ihr verbaut? 

D+O: Die größte Änderung am Fahrzeug war der Einbau eines 126 l Long Ranger Tanks. Der ist zwar auf der Seidenstraßen-Tour, wie wir sie fahren, nicht zwingend nötig, macht aber vieles einfacher. So können wir leichter minderwertige Dieselqualität vermeiden und möglichst nur bei großen Markentankstellen in den Städten tanken. Ansonsten ist das Fahrzeug im Serienzustand.

So haben wir auch das Ford Standardfahrwerk verbaut und hinten eine Goldschmitt Zusatzluftfeder ergänzt. Es zeigt sich aber leider gerade, dass wir besser gleich ein dem Reisegewicht angepasstes Fahrwerk hätten einbauen sollen. Auf den schlechten Straßen, die wir jetzt fast durchgängig erleben, ist die Belastung einfach zu groß. Neue, in Duschanbe eingebaute hintere Stoßdämpfer haben gerade mal 4000 km auf dem Pamir Highway und in Kirgistan überlebt, bevor wir sie wieder austauschen mussten. Und das, obwohl wir sehr langsam und vorsichtig fahren. Wir werden jetzt versuchen, weiterhin langsam und vorsichtig in die Mongolei und zurück nach Deutschland zu fahren und dort dann aber das Fahrwerk umrüsten. Vermutlich OME oder Ironman 4×4

Pamir Highway.Straßenverhältnisse von hervorragend bis unbeschreiblich…..und irgendwann kommt man um ein verbessertes Fahrwerk nicht herum.

Roger. Oh ja, da beschäftige ich mich auch gerade mit. Wenn alles klappt bekomme ich diesen Sommer noch ein Ironman Fahrwerk.Da werde ich dann einige Informationen auf wohnkabinen.online bereitstellen…Habe mir auf der Allrad Abenteuer in Bad Kissingen schon eine Version ausgesucht und werde mir das bei PWS -Offroad in Neunkirchen einbauen lassen.

D+O: Das interessiert uns natürlich sehr! Wir sind gespannt, was Du für Informationen auf Deiner Webseite teilen wirst. Uns interessiert zum Beispiel wieso Du dich gerade für Ironman entschieden hast. Die meisten greifen dann ja doch zum Marktführer Old Man Emu.

Südlich im Iran in der Wüste Dasht-e Lut

Roger: Warum ein Ford? Ist der denn weltreisetauglich?

D+O: Eigentlich hatten wir immer von einem Toyota Landcruiser oder Hilux geträumt, was sicherlich eine übliche Wahl für eine solche Reise ist. Das ist aber immer am Anschaffungspreis gescheitert. Alle Angebote, die wir gefunden haben, waren jenseits unserer Möglichkeiten. Per Zufall sind wir dann auf der Adventure Southside über Ramon gestolpert. Nachdem wir uns intensiv mit dem Fahrzeug auseinandergesetzt haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, es damit zu probieren. Es ist ein Euro 4 Diesel, Baujahr 2011 und hatte gerade rund 54.000 km als wir ihn gekauft hatten. Wichtig war uns, dass er keinen Dieselpartikelfilter hat und somit hoffentlich mit dem höheren Schwefelanteil im Kraftstoff in der Region zurechtkommen sollte. Bisher hat alles bestens geklappt und der Ranger hat sich als sehr zuverlässig erwiesen. Wir hoffen natürlich, dass es so weitergeht. 

Die Ersatzteilversorgung und das Wissen der lokalen Mechaniker ist bei anderen Marken, zum Beispiel bei Toyota, sicherlich etwas besser. Man sieht hier in fast jedem Dorf eine Toyota Werkstatt. Aber Ford ist immerhin der drittgrößte Automobilhersteller der Welt und es sollte irgendwie möglich sein, Teile zu besorgen, falls notwendig. Wir haben von Ford die Kontaktdaten der zentralen Ländervertretungen entlang unserer Route erhalten und können uns im Zweifel an diese wenden. Und unser Ranger ist fast baugleich zum Mazda BT-50, so dass wir auch Mazda Ersatzteile und Werkstätten nutzen können. 

Reifentausch in Bishkek,Kirgistan

Roger  Was ist das für eine Kabine mit der ihr unterwegs seid ? Kannst du sie kurz beschreiben.Gibt es Änderungen zur Standardausführung?

D+O: Es ist eine Ortec Minicamp Kabine, die von den Vorbesitzern unseres Fahrzeugs selbst ausgebaut wurde. Es handelt sich um einen geschweißten Alurahmen auf den Aluriffelblechplatten geklebt und genietet werden. Die Kabine hat keinen Boden und wird direkt auf den Bordwänden der Ladefläche befestigt. Sie wird vom Hersteller nur leer angeboten, so dass sie dann individuell von den Käufern ausgebaut wird. Wir haben vorne am Alkoven noch ein Transportrohr ergänzt, um einen von außen schnell zugänglichen Stauraum zu haben. Unser Innenausbau ist sehr robust und sauber aus Birke Multiplex gefertigt. Was natürlich den Vorteil einer großen Stabilität bringt. Auch nach teils schlimmen Pisten rattert, klappert und wackelt nichts. Allerdings ist das Gewicht dadurch recht hoch, womit wir wieder beim Fahrwerk sind.

Anfang Februar in Kappadokien mit Minusgraden

Kappadokien

Roger: Warum habt ihr das Ziel Mongolei gewählt?

D+O: Wir waren auf früheren Reisen in Südamerika, Südostasien und Australien. Da wir gerne eine für uns neue Gegend kennenlernen wollten blieben Afrika, Nordamerika und Zentralasien. Die Länder entlang der Seidenstraße haben uns am meisten gereizt und hatten den Vorteil, dass wir ohne eine Verschiffung einfach von daheim losfahren konnten. 

Roger: Was waren bis jetzt die schönsten Erlebnisse der Reise?

D+O: Ganz allgemein die unglaubliche Offenheit und Freundlichkeit der Menschen in den „Stan-Ländern“. Wir stehen sehr viel frei und können das in aller Offenheit ohne jegliche Probleme tun. Niemand stört sich an uns, im Gegenteil, wir werden immer wieder willkommen geheißen, beschenkt oder eingeladen. Das sind wunderbare Erfahrungen. 

Überall freundliche Kontakte (Samarkand,Usbekistan)

Begegnung am Pamir Highway . Die Berge im Hintergrund gehören schon zu Afghanistan

Von der Strecke waren für uns die Highlights der ganze Pamir-Highway, den wir landschaftlich als grandios schön empfunden haben, der Derweze Gas Krater (Gate to Hell) in Turkmenistan und die pompöse Architektur Ashgabats (was immer man ansonsten davon halten mag).

Am höchsten Pass des Pamir Highway ( 4655 Meter)

Auf dem Pamir Highway in Tadschikistan

Roger: Gibts von dem Krater ein Bild? Das interessiert mich! Was passiert da?

D+O: Klar! Wir haben einen Blogeintrag dazu auf unserer Webseite: https://www.goneforadrive.com/2019/04/23/tor-zur-hoelle/ 

Es ist ein unglaublicher Ort, ein 20 Meter tiefes Loch im Boden mit einem Durchmesser von rund 70 Metern, aus dem an vielen Stellen Gas austritt. Angeblich stießen 1971 Geologen bei Probebohrungen auf dieses Gasvorkommen und zündeten es an, um die Geruchsbelästigung zu beseitigen. Sie sind wohl damals davon ausgegangen, dass nach wenigen Tagen das Feuer von selbst erlöschen würde. Nun ja, es brennt noch heute. 

Das Tor zur Hölle! Derweze Gas Krater, Turkmenistan

Roger: Gab es auch schon mal einen brenzligen/gefährlichen Vorfall?

D+O: Es gab keinen einzigen Moment, in dem wir Anfeindungen oder Aggressionen erfahren haben. Als größte Gefahr entlang dieser Strecke betrachten wir den Straßenverkehr. Häufig fahren Einheimische ohne jegliches Verständnis für Gefahrensituationen mit extrem hohem Risiko. Insbesondere im Iran wurden wir immer wieder äußerst riskant überholt und haben auch einige Fahrzeugwracks an den Landstraßen gesehen, die sich überschlagen hatten.

Roger: Und Einbruchsversuche, Diebstahl oder ähnliches? Das ist ja das, wovor sich viele Reisende fürchten. Zeltet ihr eigentlich immer wild? 

D+O: Bisher überhaupt nichts! Die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Menschen in diesem Teil der Welt ist wirklich sensationell. Wir haben den Eindruck, dass die ganze Region Zentralasien sehr falsch eingeschätzt wird. So sind zumindest unsere Erfahrungen bisher.

Wir stehen in der Regel fünf bis sieben Tage wild und gehen dann für ein, zwei Nächte in ein Hostel. Wir halten aber auch mal 14 Tage wild aus oder stehen ein oder zwei Wochen in einem Hostel, wenn wir wieder der Meinung sind, eine längere (Arbeits-)Pause machen zu wollen. 

Überall nur nette Nachbarn :_)

Roger: Wie sind die ersten Erfahrungen der Kabine und Fahrzeug? Was würdet ihr spontan Verbessern / Verändern?

D+O: Insgesamt sind unsere Erfahrungen ausgesprochen positiv, insbesondere in Hinblick auf die Robustheit der Kombination von Fahrzeug, Kabine und Ausbau. Wie oben schon erwähnt, möchten wir das Fahrwerk ändern, wenn wir wieder in Deutschland sind. 

Langfristig können wir uns vorstellen, den Ausbau der Kabine in etwas leichterer Bauweise nochmals zu machen und bei dieser Gelegenheit die Isolation noch etwas konsequenter durchzuziehen. Momentan gibt es durch in den Rahmen genietete Verbindungen einige Kältebrücken, die bei kalten Temperaturen für Kondensationsfeuchtigkeit sorgen. Das würden wir gerne verbessern, sofern wir wieder in kälteren Regionen unterwegs sein sollten. Aber jetzt steht erst einmal Afrika auf dem Programm. 

Schnee und Kälte in Tabriz / Iran

Roger: Afrika?  Was habt ihr da in Planung?

D+O: Wir holen uns gerade Angebote für eine Verschiffung nach Namibia oder Südafrika ein. Voraussichtlich im Januar 2020 werden wir dort die Reise für circa ein Jahr fortsetzen. Wohin genau und welche Route steht noch vollkommen in den Sternen.

Roger: Vielen Dank für die wertvollen Informationen und herzlichen Glückwunsch:

Ihr macht genau das, wovon viele von uns träumen.

D+O: Vielen Dank! So ein Zuspruch freut uns natürlich sehr!

Roger: Ich hoffe wir bekommen jetzt ein regelmäßiges Update und ich freue mich auf das Interview wenn ihr aus Afrika wieder kommt…..

Update 04/20: Mittlerweile sind die Beiden im Saudi Arabien gestrandet. Die Corona Krise hat den Beiden einen Strich durch die Reiseplanung gemacht.

Einen Überblick und Statement von Olli und Daggi zur aktuellen Situation gibt es hier: www.goneforadrive.com

Die Reise gibt es auch im Online Magazin „Matsch und Piste“ zu lesen : Iran abseits der Hauptrouten

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