Reisetipp Sardinien Teil II: Der Norden

Nach einer hoffentlich angenehmen, ruhigen Überfahrt kommt man dann am frühen Morgen in Olbia auf Sardinien an. Bei der Nachtfähre trödelt die Fähre ein bisschen, um Sprit zu sparen. Der Tag liegt vor einem, um sein erstes Ziel anzusteuern. Die erste Taverne für ein Frühstück wird angesteuert. Wobei ein Frühstück nach unseren Vorstellungen bei den Italiener unbekannt ist und beschränkt sich auf einen Espresso und ein Croissant.

Einfahrt Richtung Olbia

Nun kann man sich entscheiden: umrundet man die Insel im Uhrzeigersinn oder fährt man Richtung Norden? Beides macht Sinn und ist letztlich egal. Bei den folgenden Reisetipps umrunden wir die Insel gedanklich links herum. Wir haben uns bei der letzten Tour entschieden, auf die im Norden vorgelagerten Inseln La Maddalena und Caprera zu fahren. Wenn man Zeit hat und den Rest der Insel schon kennt, ergibt das Sinn.

Wir haben uns erst einmal auf diesem Platz entspannt und abends Pallau erkundet.

Camping Baia Saraceno (weiterleitung zu Goggle Maps)
Loc. Punta Nera, 07020 Palau OT, Italien
+39 0789 709403

Wenn man keine Zwischenübernachtung möchte, kann man direkt von Olbi nach Pallau in den Hafen fahren. Wir hatten das Glück, dass die Fähre mit offener Rampe reisefertig im Hafen stand, sind direkt durchgewunken worden. Ansonsten gibt es im Hafen Ticket Buden. Wir haben direkt die Rückfahrt mit gebucht. Aber Achtung: Es gibt zwei Fährgesellschaften für diese Linie. Man sollte sich eben mal den Fährplan anschauen und dann entscheiden welche für seinen Zeitplan die Günstigste ist. Sollte aber kein Problem sein, da beide fast den ganzen Tag hin und her pendeln.

Schon eine halbe Stunde später befindet man sich im Hafen von Maddalena. Anscheinend gibt es nur 2 Campingplätze auf der Insel. Wir haben uns für diesen entschieden.:

Camping Abbatoggia (Weiterleitung zu Google Maps)
07024 Località Abbatoggia, La Maddalena Olbia-Tempio, Italien
+39 0789 738044

Das ist ein guter Ausgangspunkt, um die schönsten Strände von La Maddalena zu besuchen. Auf dem Campingplatz gibt es Stellplätze, die nur für geländegängige Fahrzeuge geeignet sind. Genau mein Geschmack. Über eine Art Deich kann man auch auf die Nachbarinsel Caprera fahren. Um die schönsten Strände zu finden, haben wir uns dieses Buch gekauft:

 Strände Sardiniens (Weiterleitung zu Amazon.de)

Hier werden Anfahrt und Beschaffenheit alle Strände gut und kurz beschrieben. Leider nicht immer lieferbar, aber man kann diesen Führer auch in vielen Souvenirläden vor Ort kaufen. Ein traumhafter Strand ist zum Beispiel dieser:

IL RELITTO SPIAGGIATO (Weiterleitung zu Google Maps)
Isola di, Piazza Caprera, 07024 La Maddalena OT, Italien

Hier liegen die Überreste eines gestrandeten Schiffes.

Aber Achtung! Hier gilt wie überall: Dort wo es am schönsten ist und die Punkte in jedem Reiseführer und Blog beschrieben werden, sind Menschenansammlungen nicht zu verhindern. Selbst in der vor und Nachsaison wird es an den Hotspots etwas anstrengend. An manchen Stränden war es uns einfach zu viel und wir haben uns stille Buchten gesucht. Vielleicht dann nicht mehr die allerschönsten, aber nicht ganz so überlaufen. An manchen Orten ist es einfach zu viel und für uns etwas abschreckend. Deshalb werde ich hier nicht jeden Punkt beschreiben. Aber mit etwas Abenteuerlust und gutem Kartenmaterial findet jeder seinen Traumplatz. Teilweise sind die herrlichen Strände mit dem Auto nicht zu erreichen. Und zu Fuß manchmal sehr beschwerlich. Eine gute Alternative ist es dann einen Bootsausflug zu unternehmen. Diese werden im Hafen in den unterschiedlichsten Varianten angeboten. Hat man dann die beiden Inseln ein paar Tage lang erkundet, geht es per Fähre wieder Richtung Pallau.

Auf jeden Fall sollt man im Norden die Region um Capo Testa (Weiterleitung zu Google Maps) erkunden und den Strand Reja Majore (Weiterleitung zu Google Maps) der uns sehr gut gefallen hat.

Reja Majore

Zwar alles recht überlaufen, aber in der Nebensaison sollte es halbwegs erträglich sein. Leider hat man uns im letzten Jahr versucht, durch das hintere Fenster der Kabine etwas zu stehlen. Gott sei Dank ging der Griff durchs Fenster ins Leere. Unserem parkenden Vordermann hat man die hintere Heckscheibe eingeschlagen und etliche Wertsachen geklaut.Obwohl wir an einer viel befahren Straße geparkt hatten. Außer der Hitzeschutzfolie vom Fenster, die ich demnächst ersetzen werden, ist nichts beschädigt worden. Ärgerlich, aber noch mal gut gegangen. Merke!: Gauner und Deppen gibt es überall auf der Welt!

Capo Testa, von hier schaut man bis Korsika

 Zu empfehlen ist auch der Strand Spiaggia li Cossi. (Weiterleitung zu GoogleMaps)

Nach einem kleinen Fußmarsch findet man den Spiaggia Li Cossi

An der Nordküste gibt es unzählige schöne Platze und auch Campingplätze. Alles aufzuzählen geht einfach nicht und es soll sich hier auf meine Favoriten beschränken. Bei der Planung hat mir dieser Reiseführer ganz gut geholfen: Reiseführer Sardinien (Weiterleitung zu Amazon.de) 

Weiter geht es nach Castelsardo. Ein schönes Städtchen auf einer kleinen Halbinsel gelegen. Oben thront eine aus Lavasteinen gebaute Festung.

Unweit von Castelsardo findet man den Elefantenfelsen  (Weiterleitung zu Google Maps) (Roccia dell’elefante) ein ca. 5 m hoher Felsen der – durch Verwitterung geformt, die Form eines Elefanten gewonnen hat. Mittlerweile ein Wahrzeichen von Sardinen.

Genächtigt haben wir auf dem u.g. Campingplatz. Der hat uns recht gut gefallen und verfügt über Stellplätze direkt auf einer Anhöhe am Meer. Allerdings war es an dem Tag so windig, dass es keinen Spaß machte dort zu stehen und wir haben lieber im Pinienwald übernachtet.

International Valedoria (Weiterleitung zu Google Maps)

Abendstimmung am Strand vom Camping International Valledoria

Ganz im Norden befindet sich der Strand Stintino. In jedem Prospekt und Reiseführer erwähnt. Man sieht einen alten Leuchtturm und einen wunderschönen Strand. Die Realität sieht leider anders aus. Menschenmassen bevölkern den Strand. Teilweise standen die Menschen im Wasser, weil am Strand kein Platz mehr war. Wir haben erst gar nicht angehalten und sind weiter Richtung Westküste. Ich will mir nicht vorstellen, was hier in der Hauptsaison los ist….

Weiter geht es zur Neptungrotte  (Weiterleitung zu Google Maps). Ein tolles Ausflugsziel, auch wenn man seinen Standort für ein paar Tage in Alghero hat. Über 600 Treppenstufen heißt es hinunterzugehen. Und natürlich irgendwann wieder hinauf. Bei 30 Grad nicht unbedingt ein Vergnügen, aber ein Erlebnis. Wer clever ist, lässt sich von Alghero mit einem Boot hinbringen:-) Angebote gibt es im Hafen reichlich. Die Grotte mit ihren Stalagmiten und Stalagtiten ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Wenn man von der Grotte Richtung Alghero fährt, kommt man automatisch an einer Nuraghen Siedlung (Palmavera) vorbei. Man sollte sich auf jeden Fall einen Audioguide gönnen. Ansonsten sieht man nur ein paar Steinkreise. Erst mit Erklärungen wird das Ganze interessant und man kann sich vorstellen, wie die Ureinwohner Sardiniens gelebt haben. Überall auf der Insel wird man mit dem Wort Nuraghe konfrontiert. Irgendwie muss ich im Geschichtsunterricht wieder mal gefehlt haben, denn dieses Wort war mir bis zur ersten Sardinien Tour gänzlich unbekannt. Die scheinbar sehr streitbaren Nuraghen waren die Ureinwohner Sardiniens und haben unzählige kleine Festungen, Gräber und Wehrtürme hinterlassen. Sie lebten in der Eisen und Bronzezeit und waren vermutlich ein Volk der Seefahrer. Wer sich für Archäologie dieser Zeit interessiert, ist auf Sardinien genau richtig. 7000! registrierte Fundplätze soll es geben!

Complesso nuragico di Palmavera (Weiterleitung zu Goggle Maps)

Palmavera
Palmavera
Leider weiß ich den Ort dieser Gräber nicht mehr

Dann geht es weiter nach Alghero, für mich die schönste Stadt auf Sardinien. Hier kann man in der Altstadt  bummeln gehen und in den unzähligen Restaurant entlang der Stadtmauer, frischen Fisch mit herrlichem Ausblick verspeisen. Der schöne Campingplatz Camping Village Laguna blue liegt etwas außerhalb an einer Lagune. Nicht der Billigste, aber super gelegen, sauber und freundlich. Wenn man Glück hat, ist man am Ende des Platzes alleine und genießt den Sonnenuntergang an der Lagune und schaut zu, wie die Fische aus dem Wasser springen. Allerdings gibt es nur im vorderen Bereich des Campingplatzes Schatten. Keinesfalls sollte man die Pizza des im Campingplatz gelegenen Pizzeria verpassen. Will man nun in die Stadt, spielt die Absetzkabine ihre Vorteile aus: Man sattelt ab und lässt die Kabine stehen oder fährt direkt mit seinem kompakten Camper zum 5 km entfernten Hafen. Da freut man sich, dass man kein großes Wohnmobil hat. Dort gibt es jede Menge Parkplätze und es ist ein kurzer Weg zur Altstadt.  

Hafen von Alghero