Seit einigen Monaten stehe ich mit Madlen und Kevin in losem Kontakt. Am Anfang ging es hauptsächlich um den Bau unserer Wohnkabinen. Wenn man einmal vergleicht, sind beide Kabinen „aus dem gleichen Holz geschnitzt“ und ähneln sich ein wenig … zumindest in der Form. Nun erreichte mich die Nachricht, dass die beiden ein spannendes Projekt ins Leben gerufen haben, was mich aufhorchen ließ. Reisebegleitung in Griechenland! Speziell auch für uns Wohnkabinenfahrer. Das war für mich der Anlass einmal etwas genauer nach zu forschen. In 14 kurzgestellten Fragen erfahrt ihr, wohin die Reise im Jahr 2025 gehen könnte.

Hallo Madlen , hallo Kevin. Schön das ich euch zu eurem Projekt ein paar Fragen stellen darf.
- Wenn ich mich richtig erinnere, habt ihr eure Kabine selbst gebaut.
Könnt ihr dazu ein bisschen erzählen?
In den ersten Jahren waren wir mit einem großen Fendt- und danach mit einem kleinen Eriba Touring-Anhänger unterwegs. Als unsere Reiselust bald neugierig auf die Straßen abseits der allgemeinen Routen wurde, kauften wir uns erst den Ford Ranger als Basisfahrzeug und ließen dann den Anhänger geländetauglich umrüsten. Mit dieser Kombi haben wir 6 Monate Griechenland erkundetet und dabei wurde uns sehr bald klar, dass wir unser eigenes Zuhause kreieren und selbst bauen wollen, so kompakt wie möglich und ganz auf unsere Bedürfnisse abgestimmt.
Und so verkauften wir unseren Anhänger und starteten mit dem Geld den Bau unserer Kabine. Da sie nicht zu klein sein dürfte, weil wir ja zu viert reisen, entschieden wir uns für eine etwas schwerere, aber dafür komfortablere Lösung. Trotz ihrer Größe schenkt sie uns die Möglichkeit Offroad so ziemlich alles zu befahren, wo es uns hinzieht.

- Welches Basisfahrzeug habt ihr gewählt? Habt ihr am Fahrzeug etwas geändert?
Unser Ford Ranger ist Baujahr 2019, ein Doppelkabiner und hat die Wildtrak-Ausstattung.
Das zuschaltbare Allradsystem mit Untersetzung und 100 % Hinterachsdifferentialsperre hat uns schon viele Male aus brenzligen Situationen gerettet.
Damit der Ranger die Dauerbelastung standhalten kann, mussten wir ihn etwas aufrüsten. Wir haben uns daher für einen Austausch des kompletten Fahrwerks mit Auflastung auf 3,5 t entschieden. Wir haben uns gerade ein auf unser Gespann abgestimmtes Fahrwerk anfertigen lassen, das das Ironman Constant Load-Fahrwerk mit Add A Leaf-Zusatzfeder ablösen wird, da es der Dauerbelastung nicht standgehalten hat.
Roger : Diese Erfahrung musste ich leider auch machen. Nach 6 Jahren Dauerbelastung von 600 kg und mehr waren die Blattfedern ermüdet. So ein Fahrwerk muss man leider als „Verschleißteil“ betrachten wennn man permanent eine schwere Wohnkabinen geladen hat. Da hat eine Absetzkabine vorteile. Ich habe jetzt noch einmal in neue Federn investiert. Mal sehen, wie lange die halten. Mein Favorit ist immer noch ein Schwerlastfahrwerk in Kombination mit Luftfedern. Aber das ist natürlich wieder eine größere Investition und muss unbedingt mit dem TÜV abgesprochen werden. Aber auch hier gibt es einige Nachteile, was die Verwindung und die Zuverlässigkeit bei harten Geländefahrten angeht.

Durch den Umbau des Fahrwerks und die Umrüstung auf eine andere Rad-Reifenkombination haben wir eine effektive Höherlegung von ca. 8-10 cm erreicht.
Bei unseren Reifen hatten wir bisher immer AT-Reifen montiert. Da wir jetzt aber die meiste Zeit auf nicht befestigten Straßen unterwegs sein werden, fahren wir zukünftig mit MT-Reifen.
Zur besseren Übersicht beim Rangieren haben wir eine Funkrückfahrkamera installiert.
Damit wir in tiefster Dunkelheit deutlich mehr sehen können, hat uns Emsland 4×4 Zusatzlampen von Lazerlamp rund ums Fahrzeug montiert.
Ebenfalls wurde von Emsland 4×4 eine Alu-Windenstoßstange von Rival und eine 5,4-Tonnen-Winde von Superwinch 12000 verbaut.

- Wolltet ihr ursprünglich nicht Vollzeit in der Kabine leben?
Wir leben Vollzeit in der Kabine. Zwar machen wir immer wieder ein paar Monate Reisepause und arbeiten in Deutschland, aber wir wohnen weiterhin im Camper.
Nur für die Zeit, als wir die Kabine gebaut haben, sind wir für ein Jahr in eine Wohnung gezogen, was uns damals auch nicht einfach gefallen ist…:-D

- Ihr bietet ab sofort geführte Touren in Griechenland an. Wieso gerade Griechenland? Wie seid ihr darauf gekommen?
Wir haben insgesamt 10 Monate auf der Halbinsel Peloponnes verbracht und haben uns in dieser Zeit in das Land und die Kultur verliebt. Nicht nur die Vielseitigkeit der mediterranen Landschaft, sondern vor allem auch die herzlichen und gastfreundlichen Begegnungen, die wir mit Einheimischen erleben dürften, ließen uns immer ein Stück weit zuhause fühlen, sodass Griechenland und speziell die Peloponnes, für uns eine zweite Heimat geworden ist. Das mediterrane Klima rundet das Ganze noch ab. Landschaftlich vereint die Peloponnes unsere Liebe zu den Bergen und dem Meer und bietet damit einfach alles, was unser Herz begehrt. Und die griechische Küche ist einfach fantastisch.

2023/24 haben wir mit unserer selbstgebauten und gut erprobten Wohnkabine die Wege abseits der asphaltierten Straßen genauer erkundet und eine abwechslungsreiche und spannende Camper-Offraod-Tour kreiert.
In den Bergen haben wir abgesehen von Schafen, Ziegen samt Hirten und Schutzhunden und ein paar Schildkröten kaum andere Reisende getroffen. Mitten in der Einsamkeit der Natur zu sein, wenn die Zeit stillzustehen scheint, man sich einfach treiben lassen kann und sich der Reise hingibt, das ist die Freiheit, das Lebensgefühl, das wir anderen Reisenden ermöglichen wollen.
Die Peloponnes bleibt nicht unser einziges Reiseziel. Aktuell arbeiten wir schon an einer weiteren Tour in den Hochebenen des griechischen Festlandes.
Natürlich werden in den nächsten Jahren auch noch andere Reiseländer dazukommen.


- Seid ihr dorthin ausgewandert? Habt ihr die Zelte in Deutschland komplett abgebrochen?
Nein, wir sind weiterhin in Deutschland gemeldet und auch immer wieder für ein paar Monate im Jahr in der Heimat. Zudem befindet sich unser Firmensitz und Unternehmen in Deutschland.
- Wann starten denn die ersten Termine?
Im Frühjahr 2025 geht es los. Zu dieser Jahreszeit fängt auf der Halbinsel alles an zu blühen und wir können voraussichtlich mit angenehmen Tages- und Nachttemperaturen reisen.
Im Herbst 2025 werden wir dann zwei weitere Touren starten.
SAVE THE DATE:
13.04. – 27.04.2025
04.05. – 18.05.2025
25.05. – 08.06.2025

- Wo ist denn Start der geführten Reisen? Wie ist der Ablauf?
Start und Ende unserer Reise ist ein Campingplatz unweit von Patras. Er bietet sich als bequemer Treffpunkt nach der Überfahrt mit der Fähre von Italien an. Dort haben wir erstmal einen ganzen Tag zum Ankommen und Kennenlernen. Sonntag ist große Anreise, jeder findet seinen Platz und kann sich gemütlich einrichten. Der darauffolgende Tag dient dazu, uns ganz entspannt auf unsere kommenden zwei Wochen einzustimmen, ob mit einem Spaziergang am Strand, mit Sport und Schwimmen oder einfach faul am Pool liegen. Am Abend lassen wir die Vorfreude auf die Tour bei einem gemeinsamen Essen in der Taverne hochkochen.

Unsere Tage starten fast ausschließlich auf komfortablen und gemütlichen Campingplätzen direkt am Meer. So können wir am Morgen entspannt am Strand einen Kaffee trinken und den Abend mit einem erfrischenden Bad im Meer und einem gemütlichen Essen in der Taverne oder am eigenen Grill ausklingen lassen.

Unsere Routen führen uns ausgehend vom Meer auf asphaltierten kurvigen Küstenstraßen hinauf in die Berge. Dort toben wir uns mit unseren Campern auch auf Schotter-, Sand- und Geröllwegen aus. Unterwegs machen wir stets zwei längere Pausen. Hier könnt ihr die Aussicht genießen, spazieren und eure Beine vertreten, etwas essen oder einen Kaffee trinken.
Da für uns Reisen nicht nur Abenteuer bedeutet, sondern auch Urlaub und Entspannung, legen wir immer wieder Fahrpausen ein. Von den 14 Tagen Reise werden wir 7 Fahrtage mit ca. 150 – 250 km Strecke, on and oft the road, voll auskosten. Trotzdem bleibt genug Zeit, um auch die Seele baumeln zu lassen, einen Strandtag einzulegen oder auf eigene Faust die nähere Umgebung, zum Beispiel die kleine Hafenstadt Gythio, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden.
Bevor wir die Tagestouren starten, sind die Teilnehmer herzlich eingeladen, ihren Körper mit ein paar Dehnungen aus der Tradition des Yoga in Schwung zu bringen und auf die kommenden Stunden vorzubereiten. Dafür braucht es weder eine Matte noch Vorerfahrung.

- Was beinhaltet eurer Reiseservice? Was ist das Besondere an euren Touren?
Wir fahren in 14 Tagen, gemeinsam als kleines Team mit maximal 6 Fahrzeugen, quer durch die Peloponnes. Dabei übernachten wir 12-mal auf komfortablen Campingplätzen am Meer (inkl. Strom). Eine Nacht verbringen wir an einer wunderschönen Taverne in den Bergen und eine weitere an einem besonderen Camperstop und Taverne im Inland.
Während der Reise laden wir das Team an 4 Abenden in landestypischen Tavernen ein und genießen gemeinsam ein gemütliches Essen mit hausgemachter griechischer Küche.
Für eine einfache Kommunikation während der Fahrtage stellen wir jedem Fahrzeug ein CB-Funkgerät mit Antenne zu Verfügung.
In den Geländefahrten wird der eine oder andere vielleicht an seine fahrerischen Grenzen kommen. Hier können wir über Funk Tipps und Trick weitergeben, sodass am Ende jeder, ob mit oder ohne Offroaderfahrung, ein Stück weit über sich hinauswachsen und die wundervolle Landschaft genießen kann.
Wie vorher schon erwähnt, können sich die Teilnehmer vor den längeren Tagesetappen mit uns bei Dehnübungen aus der Tradition des Yoga auf die bevorstehende Fahrt vorbereiten. 15-20 Minuten wirken da wahre Wunder.
Wir wollen aber nicht nur Fahrspaß erleben, sondern suchen das Abenteuer auch unmotorisiert bei einer halbtägigen Wanderung inkl. Shuttle und auf dem Wasser bei einer halbtägigen Kajak-Tour inkl. Shuttle, Ausrüstung und Picknick. Wenn das Wetter also mitspielt, können wir die Halbinsel so noch einmal von einer ganz anderen Perspektive kennenlernen.
Und es gibt noch die ein oder andere kleine Überraschung, die wir vorweg natürlich nicht verraten wollen. 😉

- Was sind denn die Highlights eurer Touren?
Am Ende ist jeder einzelne Tag ein Highlight!
Für uns sind es vor allem die atemberaubenden Panorama-Ausblicke in den Bergen, die Vielseitigkeit der Wege und Landschaften, die griechische Gastfreundschaft und kulinarischen Köstlichkeiten unserer ausgewählten Tavernen und Campingplätzen, das Gefühl der Zeitlosigkeit, die sich mit den Tagen des Reisens einstellen und natürlich auch die wunderschönen Strände und Buchten. Die Wanderung und Kajaktour schenken uns nicht nur eine Abwechslung zu den Fahrtagen, sondern lassen uns die Halbinseln noch einmal von einer ganz anderen Perspektive erleben.

- Wie soll der Kunde denn am besten anreisen? Mit Fähre oder über den Landweg?
Das kommt darauf an, wie viel Zeit ein Teilnehmer hat. Am schnellsten geht es tatsächlich mit der Fähre von Italien (Venedig, Ancona oder Brindisi) auf die Peloponnes (Patras oder Igominitsa). Wir empfehlen hier ca. 2-3 Tage für die Anreise.
Hier gibt es die Möglichkeit von April bis Oktober Camping an Bord der Fährgesellschaft Anek-Lines zu nutzen (Ancona-Patras), somit kann man bei der langen Überfahrt ganz entspannt im Camper bleiben.
Für alle die mehr Zeit haben, lohnt sich aber auch die Anreise über den Landweg. Je nach Route, muss man auch hier nicht unbedingt den europäischen Raum verlassen und kann sich von Land zu Land treiben lassen.
- Welche Fahrzeuge dürfen mitreisen? Welche Voraussetzungen sind nötig? (Allrad, Höhe, Breite?). Wie groß ist der Offroadanteil?
Zur Teilnahme an unserer Tour sollte der Reisende im Besitz eines 4×4 Campers mit ausreichender Bodenfreiheit sein Das ist Fahrzeugabhängig und wird individuell besprochen. Mitfahren können Wohnkabinen, Offroad Anhänger, Kastenwagen, Wohnmobile oder Pickups mit Dachzelt. LKWs und größere Fahrzeuge sind auf dieser Route nicht möglich. Wir durchfahren viele engere Passagen und sind mit unserer Breite von 2,10m fast am Limit der Möglichkeiten. Die Maximale Breite für unsere Touren liegt bei 2,30 m und einer Höhe von 3,20 m.
Grundvoraussetzung ist ein technisch einwandfreies Fahrzeug.
Der Anteil von Fahrten in unwegsamen Geländen liegt bei ca. 60%.

- Welche Ausrüstung benötigt man? Welche Bereifung?
Ein vollwertiges Ersatzrad und eine Bergeöse sind Voraussetzung für unsere Tour. Weiteres Bergeequipment sowie Werkzeug ist bei uns immer an Bord.
Da wir durch steiniges Gelände fahren und eine Serienbereifung schnell an ihre Grenzen kommt, sollten AT-Reifen montiert sein.
Der Camper muss nicht autark sein, da wir, bis auf eine Nacht, ausschließlich auf komfortablen Campingplätzen schlafen, wo wir Strom, Wasser und Duschen zur Verfügung haben. Eine Campingtoilette ist Voraussetzung, da wir an Fahrtagen viele Stunden in der Natur unterwegs sind.

- Gibt es auch die Möglichkeiten, mitzufahren, wenn man kein eigenes Fahrzeug hat?
Ja unbedingt. Falls jemand kein eigenes Offroad-fähiges Fahrzeug besitzt und Lust hat, das Reisen im Gelände mit einem Pickup und Dachzelt auszuprobieren, kann sich einen Offroad-Camper über eine Fahrzeugvermietung in Griechenland leihen. Mit Rolling Turtels in Athen haben wir bereits sehr gute Erfahrung gemacht und können das Unternehmen mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Da die Vermietstation nur 10 Minuten vom Flughafen entfernt liegt, kann man sich am An- und Abreisetag ganz bequem mit einem Taxi zum hauseigenen Camperstop bringen lassen. Die Anfahrt von der Vermietstation bis zum Treffpunkt am Campingplatz beträgt ca. 330 km (eine Halbtagesfahrt).

Danke für die interessante Projektvorstellung, viel Spaß bei den Touren und hoffentlich viele Bilder, wenn die ersten Wohnkabinen mit euch durch die Peloponnes fahren.
Wer mehr über die Beiden erfahren oder mit ihnen auf Tour gehen möchte, findet hier alle weiteren Buchungsinformationen: